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Alt 05.03.2015, 07:34
Wind Wind ist offline
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Standard AW: CUP - Neuroendokrines Karzinom

Liebe little mermaid,

es tut mir so weh … ich lese aus deinen Worten noch so unsagbar viel Schmerz heraus. Unsere Geschichten ähneln sich so sehr und trotzdem gibst du mir Mut und Kraft. Mir ist sehr bewusst, dass es alte Wunden, die immer noch nicht verheilt sind, bei dir aufreißt, wenn ich so ausführlich über meinen Papa schreibe. Aber es hilft mir ungemein, mich hier mitzuteilen … der große Redner bin ich ja nicht … und trotzdem bist du hier bei mir. Dafür danke ich dir sehr … du bist großartig. Aber bitte … achte auf dich. Wenn es dir in meinem Thread nicht gut geht und dich alles erinnert … bitte denke auch an dich!!!

Liebe Geli … ich bin schon oft auf Beiträge in anderen Threads von dir gestoßen. Es ist unglaublich, wieviel Kraft du … ebenso wie little mermaid … findest nach all dem Erlebten. Es ist eine unwahrscheinliche Hilfe für uns alle hier, dass ihr uns nicht alleine lasst. Und ich freue mich, dass ich ich dich jetzt auch hier bei mir mal begrüßen darf. Bitte fühle dich willkommen … immer und jederzeit !

Bei uns läuft es so dahin. Zum Glück haben wir die Durchfälle in den Griff bekommen … dank Immodium. Die Windeln hat der Papa trotzdem noch, denn er hat mittlerweile gar kein Gefühl mehr dafür, ob und wann was „kommt“. Gestern wurde er von der Mama und meinem Bruder geduscht. Das war ein unglaublicher Kraftakt. Er hatte dabei so wahnsinnige Schmerzen, dass man überlegen muss, ob man dieses überhaupt noch mal andenkt. Selbst das Sitzen im Toilettenstuhl, um zur Dusche zu fahren, bereitet ihm Schmerzen. Er sagt, dass er nur im Liegen keine Schmerzen hätte. Und er wird immer schwächer. Konnte er vor ein paar Tagen wenigstens noch fast alleine die Beine anwinkeln für die Windel, funktioniert dieses jetzt schon gar nicht mehr. Er kann nicht mehr mithelfen beim „auf die Seite drehen“, hat keinen wirklichen Appetit mehr. Ich glaube, er isst nur noch zuliebe der Mama. In seinem Urinbeutel sind ganz viele weiße Flocken und Kristalle. Die Mama hat gestern seinen Zugang gewechselt und sagte, als sie den Schlauch rausgezogen hätte, wäre irgendwas wie glibbriger, schleimiger Eiter ausgelaufen.
Bei meinem Papa merkt man mittlerweile, dass er nicht mehr mag. Manchmal kommt so ein Seufzen von ihm … „Tja, nun lieg ich hier. Ich würde so gerne nochmal spazieren gehen, aber das wird wohl nichts mehr.“ Ich könnte schreien!!!
Gestern hat die Mama mir ein Bild vom Papa geschickt … Schlafzimmerfenster weit auf und er lag dick eingemummelt und mit Pudelmütze im Bett und er hat gelächelt. Das war schön. Habe hier zwar geheult wie ein Schlosshund, aber Papa sah toll aus mit seiner Pudelmütze.

Liebes Bernsteinketterl, liebe Astrid … meine Gedanken sind sehr bei euch .
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