Thema: Pleuratumor
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Alt 31.12.2005, 12:02
shalom shalom ist offline
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Standard AW: Pleuratumor

Hallo Natiff0522,

nach meinen Recherchen seit 1996 im internationalen Internet-Bereich ist mir nur von sehr wenigen Fällen bekannt, dass im absoluten Frühstadium eines Mesothelioms die Entfernung eines Lungenflügels und des Rippenfells zu einer vollständigen Genesung geführt haben.

Nachdem anfangs bei meiner ersten Frau die Punktierung der Flüssigkeit einen unklaren entzündliche Herd hatte, hat man in einer Vollnarkose den Brustraum mit einer Endoskopkamera durchsucht. Dazu wird die Lunge unter Unterdruck gesetzt, sie fällt zusammen und man kann das Innere des Brustraums deutlich besser untersuchen. Es wurden Biopsien genommen und nach Aussagen des operierenden Chefarztes die sichtbaren betroffenen Stellen des Rippenfells entfernt.
Aber ehrlich gesagt, weiß ich nicht genau, was wo und wie wegoperiert wurde. Ich vermute aber, das das Rippenfell als Hülle dehnbar genug ist, um im Brustraum den Lungenflügelbereich komplett überdecken zu können. Da im Laufe der Spätphase der Krankheit häufiger Flüssigkeit (bis zu 7 Liter) aus dem Rippenfellzwischenräumen punktiert werden mußte, hat man schließlich mittels Talkum das Rippenfell mit dem Lungenflügel verklebt. Gelingt jedoch die vollständige Verklebung nicht, so hat man kaskadierende Hohlräume und müßte dann jeden einzelnen gefüllten Hohlraum punktieren.

Ich möchte niemand die Hoffnung auf ein Wunder nehmen, wir haben ja auch gehofft es wäre ein Wunder geschehen, nachdem die Krankheit nach dem Ausbruch der Krankheit 1996 drei Jahre Ruhe gab. Aber die betroffenen Kranken und ihre Angehörigen müssen sich auch der Realität irgendwann einmal stellen, daß es für diese Krankheit noch keine sicheren Medikamente gibt, die zur Heilung führen, leider.

Daher spielt sicher die verbleibende Zeit und die Erhaltung der Lebensqualität eine entscheidende Rolle. Es sollte der Patient entscheiden, ob er sich einer OP und/oder einer schweren Chemo unterziehen möchte. Beides, OP und Chemo, sind starke Belastungen für den Kranken und die Angehörigen. Diese Belastungen sind zu tragen, wenn man genau weiss, dass die Heilung erreicht werden kann. Weiß man das jedoch nicht, so kann jeder Tag Lebensqualität ohne OP oder Chemowirkungen ein wertvolles Geschenk sein.

Die ärztliche Vorgehensweise: Versuch der OP und der Chemos ist die EINE Sache, die ANDERE ist die selbstverantwortliche Entscheidung des Kranken über seine verbleibenden Lebenstage, die mittels Schmerzmitteln durchaus noch gute Lebensqualität haben können, auch wenn irgendwann das Atmen zunehmend schwerer werden wird.

Ja, leider wird man bei der Krankheitsbegleitung schon zum "Experten". Ich bin ganz gerne Experte, wenn es denn hilft. Aber die immer deutlicher werdende Hilflosigkeit bei zunehmendem medizinischen Wissen gegenüber dieser Krebsart belastete doch sehr.

Übrigens:

Ich habe im Forum für Hinterbliebenen Seite 21 am 19.07.03 meine Betroffenheit in einem Thread: "Gemeinsame/einsame Wege bei Krankheit beschrieben" . Ansonsten einfach mal im Hinterbliebenforum bzw. Rippenfellforum in der Suchmaske unter shalom nachsuchen.


Ich wünsche Dir und Deiner Familie viel Kraft und Durchhaltefähigkeit

Mit besten Grüßen
Shalom
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