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Alt 19.01.2003, 21:10
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Standard Vorstellung und ein Sack voll Fragen

Liebe Anja II,
so darf ich Dich doch um Verwechselungen zu vermeiden nennen?
Gerne beantworte ich Deine Frage, obwohl es nicht leicht ist. Um es Dir verständlich zu machen, müßte ich es in Worte kleiden, mir selbst ist es eigentlich nur nonverbal tief bewußt.
Also den Mangel an Angst erkläre ich mir erstmal mit meinem Alter. Ich habe bereits ein volles Männerleben hinter mir, mit einem vollen Anteil an Glück, Schmerz, Sorge und auch Not. Alles in einem wohlausgewogenen Verhältnis zueianander, wobei ich auch Not und Schmerz bewußt angenommen habe, auch das macht Sinn, gehört zum Leben dazu.
Dann bin ich auch noch als junger Mann durch einen Unfall total ertaubt, daran zerbarch meine Ehe und ich habe, obwohl ich uneingeschränkt erziehungstüchtig bin, von so einem Scheißgericht hinnehmen müssen, daß man mir kaltblütig und unter krasser Mißachtung meinner Menschenrechte, das Sorgerecht für meine beiden Söhne entzog, mich auf ein nichtfunktionierendes Umgangsrecht als Zahlvater ausgrenzte. Damals gab es noch kein gemeinsames Sorgerecht und es herrschte die Meinung vor, der Vater sei lediglich als Ernährer und Erzeuger von Bedeutung. Dadurch, und im Zusammenhang mit der Ertaubung, erschien mir der physische Tod schon geradezu harmlos.

Außerdem bin ich auch nicht sehr furchtsam. Aber was ist mein Mut schon wert, da ich die Angst nicht kenne?

Zudem bin ich zwar nicht fromm, auf meine Art aber gewiß ein gläubiger Mensch. Tod ist auch darum für mich nur Krönung und Abschluß des Lebens, gewissermaßen ein dunkler Übergang in eine bessere Welt.

Mitten im Leben sind wir eben vom Tod umfangen. Mir ist sehr stark bewußt, daß alles Leben geboren wird, um einmal zu sterben. Das ist auch das Einzige, was wir doch von Anfang an sicher wissen.

Und ich werde mit zunehemenden Alter auch nicht einsamer, weil immer öfter Menschen die mir nahe stehen sterben. Ganz im Gegenteil, ich fühle mich diesen Menschen unverändert stark verbunden, sie haben und hatte Einfluß auf meine Persönlichkeitsentwicklung und auf meine Sozialisation. In meinem Herzen leben sie weiter, höchst lebendig übrigens, so als hätte ich mich erst vor Stunden von ihnen getrennt.
Außerdem bin ich unsterblich. (;-))) Einen Teil meienr Gene habe ich meinen Söhnen weitergegeben und in meinen Söhnen und in den Söhnen meienr Söhne, werde ich bis in alle Ewigkeit auch physisch weiterleben.
Herzliche und liebe Grüße
Peter Brumann
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