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Alt 21.03.2002, 13:07
Gast
 
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Standard einfach nur traurig

Gestern abend habe ich das erste Mal seit dem Tod von Ines richtig geweint. Bisher konnte ich mich immer gut zusammenreissen. Kann doch nicht auf der Arbeit rumheulen oder vor meinem Mann, bzw. meiner Tochter. Habe eh nicht das Gefühl, dass sie mich verstehen. Mir bedeutete sie so viel mehr. Mein Verhältnis zu Ines kam von Herzen. Sie war nicht nur eine Freundin, wir waren Freundinnen des Herzens. So sagte sie es mal und ich bin da sehr stolz drauf, denn ich habe es genauso empfunden.
Als ich 2000 anfing einen Vollzeit- Job anzunehmen sahen wir uns nur noch wenig. Es war einfach neben den eigenen Verpflichtungen keine Zeit mehr da. Wir waren beide nicht glücklich darüber und dachten, dass jeder sich in eine Richtung entwickelt, wo der andere kein Platz mehr findet...Jeder zog sich durch solche Gedanken noch mehr zurück.
Das ging fast ein Jahr so. Komisch- gleichzeitig fiel uns auf, wie weit wir uns voneinander entfernten und beide gingen wir aufeinander zu, sprachen uns aus und waren froh und erleichtert uns wieder zu haben.Als wenn es so sein sollte, denn ganz kurze Zeit danach brach der Krebs erneut bei ihr aus.....Hoffen, beten,flehen und weinen, alles half nicht.Am 31.12.01 war sie unsere Trauzeugin, im Januar 2002 hat sie uns verlassen...
Zuletzt hat sie sehr gelitten und das Leben war unter diesen Umständen auch nicht mehr lebenswert. Dafür zu kämpfen hätte sich nicht mehr gelohnt. Sie war immer ein aktiver Mensch. Sie konnte schon lange nichts mehr von dem machen, was sie liebte. Sie wusste/ahnte dass sie keine Chance mehr hatte und gab nach und nach ihre Sachen weg und machte anderen damit noch eine Freude.
Das letzte halbe Jahr war sie in einem Hospiz um ihren Frieden zu finden. Dort fühlte sie sich sehr wohl und war bestens aufgehoben. Auch dort kümmerte sie sich noch so gut sie konnte um die Mitbewohner und tröstete und half.
Dann wurde auch ihr Körper schwächer und konnte nicht mehr.
Ich fühlte das sie mich verlassen würde. Ich fühlte es tief in mir drin. Es war als wenn sie nach mir rief. In der Nacht träumte ich einen eigenartigen Traum von ihr.
Sie ist oft in meinen Gedanken und fehlt mir.-Zur Zeit ganz besonders. Wir hatten so viele gemeinsame Interessen...
Wenn ich im Garten wühle, frage ich mich oft wie sie dieses oder jenes gestaltet hätte, Sie war so herrlich kreativ und hatte so viele schöne Ideen...
Wenn ich mit den Hunden gehe, habe ich oft das Gefühl sie ist bei mir. Manchmal muss ich grinsen, wenn ich an manches gemeinsame Erlebte denke, oder ich unterhalte mich in Gedanken mit ihr.Dann lachen wir wieder gemeinsam...
Oft bin ich nah am Wasser und würde gern die Zeit zurück drehen. Bis dahin wo unser Kontakt nachgelassen hat. Ich würde alles anders machen. Wie konnte ich mich nur von meiner Arbeit so einspannen lassen.
Ich habe gelernt,- am meisten von Ines, und doch bin ich
derzeit einfach nur traurig, dass sie nicht mehr als Lebende unter uns ist,obwohl es zum Schluss kein lebenswertes Leben mehr war und der Tod eine Erlösung gewesen sein muss.
Manchmal hab ich dass Gefühl sie teilt mir mit, dass es ihr jetzt gut geht und froh ist, keine Schmerzen mehr zu haben.
Sicher wäre sie gern hier lebend bei uns, aber nur als Gesunde und sie war ja alles andere als gesund...
Ich weiss das ja alles, aber trotzdem hätte ich sie gern bei mir. Möchte die verlorende Zeit mit ihr nachholen und so vieles mehr.
Wir werden für immer Freundinnen des Herzens bleiben, diese Verbundenheit kann auch der Tod nicht trennen. Meine Erinnerungen kann er mir nicht nehmen, und unsere Zwiegespräche kann er nicht unterbrechen....

Es ist dass erste Mal, dass ich mich "ausheule". Ich weiss ihr versteht das. Danke
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