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Alt 28.06.2009, 20:36
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Morgana Morgana ist offline
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Registriert seit: 25.11.2008
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Standard AW: und wer kümmert sich um die Angehörigen?

Liebe Anju,
ich kann mir Deinen Frust vorstellen.
Solch eine Diagnose bringt alles durcheinander.
Alles, was vorher "normales Leben" war ist nun in Frage gestellt.
Ich habe auch kein Patentrezept - es wird wohl auch keines geben.
Wenn, wie Du schreibst, die Freunde Deines Mannes ihn unterstützen, dann solltest Du vielleicht auf das Lob "wie toll Du das machst" mal entgegnen, dass Du Dir auch Unterstützung wünschst, weil Du eben auch nur ein Mensch bist und nicht alles alleine wuppen kannst.

Ich habe mit meinem Mann auch die Chemo-Zeiten erlebt; Schwäche, Übelkeit, Leukos extrem niedrig. Da konnte kein Besuch kommen; wir konnten nicht zusammen z.B. einfach so Leute besuchen. Ja...mit den Einschränkungen zu leben, das ist nicht einfach. Beim kleinsten Anzeichen eines Schnupfens habe ich Mundschutz angelegt...nachts durchaus mit Wut, weil ich so schlecht atmen konnte...
Ich habe immer wieder mal etwas nur für mich allein unternommen, um Kraft zu tanken, um wieder ins Gleichgewicht zu kommen.

Ich weiß nicht wie alt eure Kinder sind; doch wenn sie eigene Wege gehen, dann sind sie auch alt genug, Dich zu unterstützen; Dir Wege abzunehmen; Dir im Haushalt zu helfen.

Ja, es wird nie wieder sein, wie vorher, ohne Krankheit.
Doch auch wo es nun einmal so ist, kann das Leben doch mit Einschränkungen schön sein.
Erinnere Dich mal daran, was Ihr vorher zusammen hattet und was vielleicht davon noch geblieben ist, noch machbar ist.

Schmerzen sind schlimm für denjenigen, der sie erleidet und für den, der dabei steht und mitleidet....
Schmerzen können behandelt werden und dann ist wieder Luft da, um zu atmen und wieder Freude zu haben.

Ich bin sicher, dass sich der Kranke für anderen "Kram" interessieren kann; denn das gehört zum Leben dazu. Teilnahme am Leben anderer - mal mehr, mal weniger, kommt ganz auf das Befinden an.
Das "normale" Leben fließt ja weiter.
Mein Mann hat wenig geklagt, weil er niemand belasten wollte.
Doch ich habe es in seinen Augen gesehen und ihn dann still in den Am genommen.

Das Gespräch miteinander suchen, das kann ich Dir raten.
Reden...damit sich keine Mißverständnisse und kein Frust aufbaut.


"Gehen andere Angehörige auch durch diese Höllen"

Ja...jeder auf seine Weise.


Ich wünsche Dir Kraft, dass Du an der Seite Deines Mannes wieder glücklich sein kannst!

LG
Morgana
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Die Seele hätte keinen Regenbogen, wenn die Augen nicht weinen könnten.
[Indianische Weisheit]
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