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Alt 29.06.2009, 21:18
anju1967 anju1967 ist offline
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Registriert seit: 28.06.2009
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Standard AW: und wer kümmert sich um die Angehörigen?

Liebe Forummitglieder,

das Echo hat mich umgehauen!!! Ich hätte mich ja schon über eine Nachricht riesig gefreut, aber das!!! Super!!!
Es baut mich doch schon riesig auf zu lesen, dass nicht nur mir manchmal alles über den Kopf zu wachsen scheint. Mir tut es schon gut zu lesen, dass auch andere manchmal, dass Gefühl haben, die "Batterie sei eben leer!"

Um ehrlich zu sein, an einfache "Patentrezepte" habe ich auch gar nicht geglaubt, aber die Antworten haben mich darin bestärkt, meinen Mann nicht nur zu "schonen", sondern ihm im richtigen Moment mal auch wieder mal meinen Blickwinkel zu zeigen. Aber wenn man einen Menschen liebt, ist es schwer ihm Dinge zu sagen, die mir zwar das Leben schwer machen, wenn er es ja selbst so schwer hat.
Bei einigen habe ich doch gelesen, dass die Familie ein bisschen zusammenhält. Ich denke, dies ist ein wesentlicher Punkt was mir fehlt, aber die nächsten Verwandten sind über 200km entfernt und auch keine Hilfe. Hilfe käme von Freunden, aber wahrscheinlich bin/ war ich zu stolz oder habe mich geschämt zu jammern, wenn es ihm doch so schlecht geht.

Dies war auch der Beweggrund diesen Thread zu öffnen. Ich sehe nun, dass es viele Angehörige gibt, die zwischen "1000% und 0%" aktiv sind und beides ist ein Fluch. Immer spricht man über die Kranken, aber wer von euch wird denn regelmäßig gefragt, wie es der eigenen Psyche geht? Ob man noch Kraft hat, den nötigen Optimismus weiterzugeben? Ob man mal für eine oder zwei Stunden Entlastung braucht?

Gut fande ich auch die Beiträge, dass es eben nicht jeder schafft sich "freizuschaufeln". Mag sein, dass es mir gut täte, aber um ehrlich zu sein, ich bringe es nicht übers Herz. Mein Mann wollte keinen Pflegedienst und niemand Fremden im Haus, ich kann ihn da durchaus verstehen. Letztendlich bin ich dann doch immer wieder da.

Wer hat denn selbst jugendliche Kinder? Wie viel kann man sie denn einspannen und ihnen trotzdem noch eine schöne Jugend gönnen? Die Kinder sind doch eh schon gehandicapt weil man plötzlich nichts mehr gemeinsam unternimmt, viel Ruhe gebraucht wird, etc? Ich finde ehrlich, dass unsere Kinder es gut machen. Ein paar Aufgaben hat jeder übernommen, ich denke aber dass es auch furchtbar wichtig ist, ihnen ein Stück Normalität (Freiheit etc.) zu lassen. Was meint ihr?

Habt ihr diese Gefühle schon mit Dritten besprochen? Eher mit Freunden, die beide Partner kennen oder doch lieber mit Freunden, die eher nur meine Freunde sind? Eigentlich traue ich es mr gar nicht, bei gemeinsamen Freunden meine "egoistische Sicht" anzusprechen!

So jetzt habe ich wieder einen Roman geschrieben, (aber heute sieht die Welt schon ein bisschen schöner aus!) und würde mich riesig freuen, wenn wieder so viele ihr Herz ein bisschen öffnen könnten.

Liebe Grüße
anju
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