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Alt 27.11.2008, 23:36
Karin2009 Karin2009 ist offline
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Standard AW: Angiomyolipom in der Niere

Liebe Kerstin,
vielen Dank für Deine schnelle Reaktion. Ich habe gar nicht damit gerechnet, so schnell eine Antwort auf die mich bewegenden Fragen zu erhalten. Du hast das gut und treffend beschrieben. Ich befinde mich in einem Angsttunnel; mitten darin, weiß nicht, wie ich da herauskomme. Mich plagen die Ängste, weiterhin damit herumlaufen zu müssen, einerseits; andererseits verspüre ich Schonung, weil keine OP angesagt ist. Auf der anderen Seite ist klar, dass das Angiomyolipom wächst. Je länger beobachtet wird, je komplizierter wird es auch, wenigstens einen Teil der Niere zu erhalten. Und ich habe vor der OP eine panische Angst. Ende 2005 hatte ich eine Unterleibsoperation, ich kenne die Schmerzen, die man anschließend ertragen muss. Das war bei mir eine äußerst langwierige Geschichte. Je mehr Zeit ins Land geht, umso mehr Angst entwickle ich vor dem, was mir da noch bevorsteht.
Schlau gemacht habe ich mich natürlich auch. Ich habe so viel darüber gelesen und verstehe gerade deshalb nicht, weshalb ich weiterhin damit herumlaufen soll. Einerseits wurde mir gesagt: „Vielleicht laufen Sie damit bereits 30 Jahre herum. Das weiß man nicht so genau. Fallschirmspringen können Sie damit natürlich nicht. Es darf nicht platzen, es darf nicht in den Bauchraum hineinbluten. Sie dürfen keinen Verkehrsunfall haben, also, in die linke Seite darf Ihnen keiner hineinfahren. Sie dürfen nicht fallen, Sie dürfen nicht stürzen … Sollten Sie mal in die Notaufnahme kommen, denken Sie dann bloß daran, zu sagen, dass Sie an der linken Niere ein Angiomyolipom haben.“ Da frage ich mich schon, wie denn die Menschen in die Notaufnahme gelangen … Die linke Niere erfüllt ihre Funktion noch sehr gut: 47%. Auf die rechte Niere kommen 53%. Ein Chirurg erklärte mir, dass er ehrlich sei, er habe Angst vor dem Anwalt. Vermutlich müsse die gesamte Niere bei einer eventuellen OP geopfert werden … Meine Hausärztin erklärte mir, wenn ich ihre Schwester / Mutter wäre, würde Sie auch zur OP raten … Ein weiterer Chirurg erklärte, dass es hier einen ganz klaren Befund gäbe. Deshalb wäre Handlungsbedarf angesagt … Leider war er nicht der Operateur … Ich bin nun in einer Sackgasse, weil ich in der Zwischenzeit weitere Ängste davor aufgebaut habe, eine weitere Meinung einzuholen, vor allem deshalb, weil ich vermute, dass man mir dann auch wieder nicht helfen wird. Ich bin auch kein Mediziner, und trotzdem denke ich, nach allem, was ich gelesen habe, dass eine OP unumgänglich ist.
Schön ist die Vorstellung, mit dem AML alt zu werden; aber was ist mit den Ängsten? Ich sollte sie beherrschen, aber das Gegenteil ist der Fall: Die Ängste beherrschen mich. Vor Stößen, vor dem Fallen oder Hinstürzen habe ich natürlich auch Angst, ebenso vor einem Verkehrsunfall. Daraus ergibt sich logischerweise, dass nur eine befreiende abschließende OP in Betracht kommt. Aber wen soll ich mir dafür ins Boot holen? Gelesen habe ich, dass man in Bremen Erfahrungen mit Nierentumoroperationen hat. Aber wenn sie mich auch wieder wegschicken?
Es hat mich ein wenig getröstet, dass auch Du nicht nachvollziehen kannst, weshalb man mich nicht operiert. Ich denke, dass man von mir und meinem AML schöne Aufnahmen für die Nachwelt machen will. Aber was soll das?
Auf jeden Fall danke ich Dir für Deine Anteilnahme. Es tut gut, von Dir zu hören, weil Du ganz genau verstehst, was ich durchmache. Für mich stelle ich immer wieder fest, dass Krankheiten irgendwann traurig und furchtbar einsam machen. Das ist auch der Grund, weshalb ich mich im Forum angemeldet habe, in der Hoffnung, Menschen zu finden, die genau das oder Ähnliches erlebt haben.
Ich danke Dir sehr für Deine Gedanken und für Deine Ermutigung.
Morgen muss ich wieder zu meiner Hausärztin. Schauen wir mal, vielleicht kann sie mir auch ein wenig weiterhelfen.
Ich wünsche Dir ebenfalls alles Gute für die kommende Zeit.
Liebe Grüße von Karin
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