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Alt 01.07.2005, 15:40
Gast
 
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Standard Pflegende Angehörige

Hallo Ute,

das mit der Palliativkrankenschwester die wir hatten, lag daran, daß es an dem Kreiskrankenhaus am Ort die sogenannte Brückenpflege gibt. Dies soll es Patienten ermöglichen, zu hause zu bleiben. Die Diagnose wurde bei meinem Vater bei einer OP wg Darmverschluss gestellt. Zehn Tage nach Entlassung mußte er wegen subakutem Darmverschluss wieder ins KKH. Hat sich gottseidank durch konservative Behandlung, u. a. Magensonde wieder gelegt. Erst bei seinem zweiten Aufenthalt wurde er an das Brückenpflegeteam überwiesen. Das hieß konkret, daß er, wäre eine solche Situation noch einmal aufgetreten, zuhause mit Magensonde und allem drum und dran hätte versorgt werden können. Die Brückenpflegeschwester hat auch alles mögliche organisiert, Pflegegeld, Pflegebett, Hospizverein...
Diese Einrichtung gibt es meines Wissens nur in Ba-Wü, aber ich kann mich täuschen.
Aber die Frauen vom Hospizverein waren wirklich unsere rettenden Engel.

Du schreibst:

'Jedesmal wenn ich mit was anfange (z.B. Testament schreiben, usw.) geht sie gar nicht darauf ein.
Ich möchte, sobald sie entlassen wird, ihr echt mal klarmachen, dass wir uns gegenseitig nichts mehr vormachen brauchen. Ich denke einfach dass uns hierzu die Zeit wegläuft !!! Ich hoffe sie sieht das dann auch so.'

Ich beschwöre dich, tu das nicht!
Ich habe das Gefühl, daß sie im Moment noch in einer Phase steckt, in der sie den Ernst der Lage verdrängt oder verleugnet. Dazu passt der Wunsch nach Chemo. Sie mit Gewalt da rauszureissen wäre mehr als grausam, das würdest du dir vielleicht nie verzeihen können. Ich glaube jeder Mensch in ihrer Situation weiß tief drin, wie es um ihn steht. Du darfst ihr aber nicht IHRE Hoffnung nehmen, auch wenn du weißt, daß sie wohl unrealistisch ist, auch wenn sie weiß, daß sie wohl unrealistisch ist. Geh auf ihre Ängste und Sorgen ein, lüg sie keinesfalls an, aber konfrontiere sie nicht mit dem im Moment für sie unerträglichen.

Noch eins: die Situation, daß der eine nicht weiß, was der andere weiß ist unhaltbar. Das ist ja ein Minenfeld. Kannst du von den Ärzten mehr Info bekommen? Oder von ihr, durch sehr behutsames Nachfragen? (leichter gesagt, als getan, ich weiß)

Ich wünsch dir alles Gute
LG
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