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Alt 13.09.2010, 17:44
JeanineK JeanineK ist offline
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Standard AW: Ich fühle mich so Rastlos

Hallo Ina,

danke Dir für Deine Nachricht.

Mein Wochenende war sehr schön. Ich habe sogar richtig Spaß gehabt. Wenn mir das jemand früher erzählt hätte, hätte ich bestimmt gesagt, ich werde ohne Mama keinen Spaß mehr haben, ich kann ohne sie nicht leben. Ich finde das irgendwie komisch, dass ich ohne sie Spaß haben kann.

Freitag habe ich ein Auto geholt. Habe mir einen fast 2 Jahre alten Fiesta geholt.
Samstag hatten wir eine Versanstaltung vom Karateverein. Wir haben eine Orientierungsfahrt (Rallye) gemacht und mein Freund und ich haben gewonnen. Wir waren den ganzen Tag an der frischen Luft. Als wir in meinem Heimatort ankamen (mussten hier durch) war ich traurig. Ich habe meinem Freund gesagt, dass wir jetzt normalerweise zu Mama wären.... stattdessen bin ich auf den Friedhof.
Abends bin ich auch noch mal hin. Danach sind wir noch bis morgens halb 5 darten gegangen. Da hat mich eine Bekannte gesehen, die wohl nicht weiß, dass meine Mutter gestorben ist. Sie sagte, ich wäre immer gut drauf. Wenn die wüsste, wie ich nach der Rallye und vor dem Weggehen geheult habe.
Gestern bin ich dann zu meinen Schwestern mein Auto zeigen. Meine älteste Schwester ist ja im Pflegeheim. Ich muss auch aufpassen, dass ich sie nicht zu sehr aufrege. Aber dort kam alles wieder hoch. Da saß eine Frau an ihrem Tisch, die nicht essen wollte.....
Abends war mir kotzschlecht. Ich wusste nicht, was los war.... dann bekam ich einen Heulkrampf und alles löste sich. Mir ging es besser.
Kennst Du das? Dass Dir kotzübel ist und wenn Du die Trauer rauslässt, geht es besser?

Wie ist es Dir am Wochenende ergangen?

Lässt Du die Trauer auch genug raus?
Wie geht es eigentlich Deinen Geschwistern?

Ich kann es gut verstehen, dass Du, als Du Deine Mutter gepflegt hast, eine Auszeit (Musik) gebraucht hast. Ich war ja nur ein paar Tage bei ihr und hatte das Gefühl, ich müsste raus. Ich verstehe das nicht. Heute kann ich das nicht nachempfinden.
Ich verstehe auch nicht, warum ich in der letzten Nacht nicht nur ihre Hand gehalten habe. Stattdessen habe ich mich ins Nebenbett gelegt und geschlafen. Immer wenn ich wach war, habe ich ihr gesagt, dass ich da bin und sie gut schlafen soll. Aber ich konnte auch nicht mehr. Waren 3 Tage und 3 Nächte. Mein Freund beruhigt mich immer wieder. Er sagt immer, DU WARST BEI IHR.

Ina, danke. Deine Worte tun mir gut. Ich weiß ja, dass ich mit den Selbstvorwürfen aufhören muss. Aber es ist leichter gesagt, als getan.

Mache gleich Feierabend. Bin noch im Büro.

Ich wünsche Dir einen schönen Abend und hoffentlich bis bald.

Liebe Grüße
Jeanine
P.S. Wo kommst Du eigentlich her? Aus welchem Bundesland?
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