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Alt 25.06.2007, 10:54
estella estella ist offline
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Registriert seit: 25.04.2007
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Standard AW: Verzweifelt, traurig und wütend

Hallo,
es gibt keinen besonderen Grund zu schreiben, außer, dass es meinem Vater mit der Chemo sehr gut geht! Er hat vorletzte Woche Mittwoch mit dem zweiten Zyklus angefangen - bisher halten sich die Nebenwirkungen in Grenzen. Er wirkt müder als sonst, aber das entscheidende ist, dass er nicht abnimmt,immer noch vital durch die Gegend läuft und gute Laune verbreitet. Seine Blutwerte sind auch recht in Ordnung. Diese Woche kommen zwei seiner Brüder aus Spanien zu Besuch, meine Zwillingsonkel. Der eine ist Mönch, der andere war Lehrer, hat aber keine Familie. Beide sind ziemlich schrullig und wirken im Vergleich zu meinem Vater immer kränklich. Für beide war es ein völliger Schock, von der Erkrankung meines Vaters zu hören. Ausgerechnet der Mönch vefiel in eine Starre. Ich denke, dass es sich legen wird, wenn sie meinen Vater sehen, denn mein Dad sieht ziemlich fit aus. Vermutlich wird er ihnen die Stadt zeigen wollen und viel ausgehen. Natürlich sorgen mein Bruder und ich uns, dass er dann nicht genügend Ruhepausen einlegt. Und natürlich weiß ich, dass die ewigen Sorgen auch bevormundend sein können - aber es ist bei einem Patienten wie meinem Vater schwer die Grenze zu ziehen. Er würde von sich aus niemals zugeben, erschöpft zu sein und sich hinlegen zu müssen. Nun gut, abgesehen davon, bin ich sehr froh, dass er den Sommer genießt, ausgeht, Leute trifft, mit seinen Enkeln spielt und weitgehend versucht, nicht den Krebs zum Mittelpunkt seines Lebens zu machen. Dadurch leben wir alle so normal man kann, wenn der eigene Vater eine schwere Krankheit hat.
Liebe Grüsse,
e
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