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Alt 17.04.2017, 10:43
Safra Safra ist offline
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Standard AW: Brustkrebs mit 85%iger Teilungsrate, meine Frau will keine Chemo weitermachen

Hallo,

erst einmal hierzu:
Zitat:
Aber am schlimmsten ist der Zustand Ihrer Psyche. Sie spricht nur immer davon, dass man sie mit der Chemo vergiftet und die Klinik und die Frauenarztpraxis eigentlich doch das Möglichste gemacht haben. Nun hört sie sich CD´s an, auf welcher darauf gesagt wird, dass man sich nur selbst heilen kann. Auch sagt meine Frau, dass ihr Engel und die Maria erschienen wären die ihr sagten, dass sie geheilt wäre und keinen Krebs mehr habe. Ich komme einfach nicht mehr an sie ran, - sie will die Chemo abbrechen und nach dem ersten mal schon aufhören, - da meine Frau meint, dass sie geheilt wäre.
Wenn die Engel und Maria erscheinen, dann ist die Meinung des Arztes wahrscheinlich irrelevant? Wenn Du negativ zur Chemo eingestellt bist (alles Gift!!! u.ä., dann ist es schon auch so, dass sie objektiv und/oder subjektiv schlechter vertragen wird. Sicher kann man nun nicht bei so einem negativ eingestellten Patienten befehlen: "Jetzt sehe doch mal die Chemo als Freund an , der Dir helfen will". Das geht sicher nur über sachte Aufklärung und positive Aussagen, wie oben schon erwähnt. Letztlich muss es jeder für sich entscheiden, inwieweit er Vorteile und Nachteile einer Chemotherapie in Kauf nehmen will. Meine persönliche Meinung spielt da gar keine Rolle, denn sie kann ich niemanden überhelfen, sondern nur bei der Entscheidungsfindung helfen.

Mit diesen Fünfjahres....raten: Es sind tatsächlich die Überlebensraten, egal, wie die überlebt werden. Es ist meines Wissens auch ein Zeitraum für die Dauer von Studien. Die Wirksamkeit von Medikamenten kann nicht bis Ultimo untersucht werden. Wenn sie diese Rate in einem gewissen, vorher festgelegtem Maß erhöhen, spricht das für die Wirksamkeit im Vergleich zur bisherigen Therapie. D.h. leider nicht - wie es uns die Ärzte gern suggerieren - dass dann alles gut ist. Die Untersuchungen werden dann ja auch oft abgebrochen (wie bei mir - im August die letzte, fünf Jahre herum). Wenn aber fünf Jahre geschafft sind ohne Rezidiv, dann ist die Chance, wieder eines zu bekommen, doch deutlich geringer als nach einem oder zwei Jahren. Aber mit dem Wort "geheilt" tue ich mich auch schwer...

Zitat:
Mir hat es für die Entscheidung sehr geholfen, mir eine Wahrscheinlichkeitsstatistik vom Onkologen ausdrucken zu lassen
Die beruht sicherlich auf den Ergebnissen, die auch in die Leitlinien für Brustkrebs einfließen. An irgendwelchen Werten müssen sich ja die Ärzte orientieren, wenn sie eine Therapieempfehlung aussprechen. Finde ich gut, denn die Leitlinien zu lesen ist als Laie sehr mühsam. Und dazu noch, weil es bei BK so viele Untergruppen gibt.

Leider ist die Verzweiflung der Patienten oft das Einfallstor für dubiose Wunderheilerempfehlungen. Vielleicht befasst sich Deine Frau mal damit, wer diese Mittel und Wege anpreist (die, die dran verdienen), wie viele Leute tatsächlich geheilt wurden (die nicht geheilten schweigen meistens aus Scham oder werden runtergemacht von allen, die dran glauben wollen, obwohl sie selber gar nicht betroffen sind). Ich habe mich schon sehr ausführlich mit diesem Thema befasst und will das hier nicht ausführen. Bitte den Verstand einschalten!!!

Alles Gute! Safra
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