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Alt 23.02.2011, 10:41
paula2007 paula2007 ist offline
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Standard AW: Hat mein Papa eine wirkliche Chance? Helft mir bitte weiter.

hallo marina,

ich kann sehr gut nachempfinden wie es dir im moment geht. man weiss genau, dass der tag x irgendwann kommt und wenn er dann in unmittelbare nähe rückt und plötzlich da ist ist es doch irgendwie unerwartet.

ich kann sehr gut verstehen, dass du schon weiterdenkst. ich möchte dir da jetzt nicht irgendeinen tip geben, ich kann dir nur sagen wie es bei uns war. meine jungs waren 6 und 8 als der opa starb. sie hatten immer ein sehr gutes verhältnis zu meinem papa und hingen sehr an ihm. wir haben die beiden nie angelogen was den krebs betraf und als die zeit bis zu seinem tod absehbar war haben wir es ihnen auch ganz ehrlich gesagt, dass der opa bald sterben wird. so waren sie ein wenig drauf vorbereitet als der tag dann kam. es ist abends passiert als die jungs schon schliefen und als sie morgens aufwachten war mein papa schon weg. daraufhin äußerten die beiden den wunsch den opa noch einmal sehrn zu dürfen um sich von ihm zu verabschieden. wir wußten nicht ob es richtig wäre. es gab viele die uns abrieten, uns sogar vorwürfe machten. aber wir haben mit dem bestatter gesprochen. der riet uns dazu es zu tun., er meinte, dass mein papa sehr friedlcih aussah und wenn die kinder es gerne möchten spräche nichts dagegen. so haben wir es dann auch gemacht. und es war (auch wenn sich das jetzt komisch anhört) sehr schön. mein papa lag in seinem anzug eingebettet im sarg. in den händen hielt er rote rosen und im sarg um ihn herum lagen auch welche. im hintergrund lief leise musik und es brannten ganz viele kerzen. die kinder fanden die situation garnicht gruselig sondern sehr schön. sie sassen sehr lange am sarg und haben sich verabschiedet. zum schluss haben sie ihm noch kuscheltiere und gemalte bilder mit hineingelegt. also für uns war es die absolut richtige entscheidung das zu tun. so haben die kinder ein ganz anderes letztes bild vom opa als schmerzverzerrt mit windel im pflegebett.
der tod gehört leider zum leben dazu und das haben wir unseren kindern, glaube und hoffe ich, sehr gut erklären können. allerdings haben wir auch wirklich viel darüber gesprochen. bei bekannten war es jetzt so, dass der mann am wochenende mit 40 an krebs gestorben ist. die haben immer alles von ihrer tochter ferngehalten und nie etwas gesagt. nun kam der tod des papas ganz plötzlich (die kleine ist 7) und das kind ist total am durchdrehen. auch mit der mama habe ich viel darüber gesprochen, aber sie wollte das kind nicht damit belasten. tja, nun kam es knüppeldick und nichts geht mehr...

bei der beerdigung haben wir die kids auch vorher gefragt ob sie mit möchten. sie haben sich dafür entschieden mit zur trauerfeier zu gehen, aber zum friedhof wußten sie noch nicht. letztendlich war es dann so, dass die trauerfeier für die beiden sehr emotional war, weil der pastor sie natürlich als opas lieblinge auch mit in seine rede eingebunden hat. somit haben wir dann gemeinsam mit den beiden beschlossen, dass sie nicht mit zum friedhof kommen. stattdessen war eine freundin meiner mama mit den beiden in der zeit ein eis essen. und wir sind nachmittags dann nochmal mit ihnen zum friedhof gefahren, als alles fertig war.

ich habe damals von den verschiedensten leuten die verschiedensten ratschläge bekommen. letztendlich musst du es selber entscheiden wie es bei euch sein wird. du kennst deine kinder am besten und kannst am besten einschätzen wie sie es verkraften.

erstmal wünsche ich euch aber noch eine schöne gemeinsame zeit mit deinem papa. ich finde es sehr schön, dass er sich noch ziele setzt. und ich wünsche ihm, dass er es noch schafft mit euch an die nordsee zu fahren.

ich wünsche euch weiterhin ganz viel kraft und mut!

liebe grüße, nicole
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