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Alt 27.07.2007, 02:00
Shakira Shakira ist offline
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Registriert seit: 02.02.2007
Beiträge: 76
Standard AW: Mit 30 Jahren alleine

Hallo liebe Tatin und alle anderen,

ich melde mich aus dem Urlaub -war ja wirklich lange nicht mehr hier.

Liebe Tatin, habe deine letzten Beiträge gerade gelesen; ach du, hoffentlich wird's bald besser! und komm ja nicht wieder auf solche Gedanken, allein ins Kino zu gehen!! Du musst Freunde um dich haben. Selbst, wenn man sich auch unter Menschen oft allein fühlt - so gehts mir - so ist es (denke ich) trotzdem besser, in Gesellschaft zu sein. Sofern man denn Freunde hat, die einigermaßen taktvoll sind und dich gut kennen. Wenn das Gefühl nicht da ist, ist es vielleicht tatsächlich besser, erstmal für sich zu sein und dann vielleicht irgendwann mal neue Freunde kennen zu lernen.
Ach wie gesagt: jeder muss seinen eigenen Weg gehen und der ist manchmal wohl sehr schwer zu finden... kein anderer kann ihn gehen.

Ich muss sagen, der Urlaub tut tatsächlich gut. Hätte ich so nicht gedacht. Die ersten Tage waren noch schwierig, ich glaube, meine Freundin musste einiges aushalten, denn ich redete von morgens bis abends über kaum ein anderes Thema. Fotos von ihm und unserer Hochzeit hängen hier überall im Haus. Ich habe viel geweint und schlafe schlecht, dennoch habe ich jetzt das Gefühl, es geht etwas besser. Es ist doch Abstand da, die schöne Umgebung und das gute Wetter sind sehr hilfreich. Ich erhole mich körperlich und damit ist es seelisch auch besser zu ertragen.

Ich habe fast schon Angst, wieder nach Hause zu fahren. hier war ich tatsächlich mal ein bißchen "weg" - aber wie wird es sein, wieder in die sehr vertraute Umgebung zu kommen? Ich kann das überhaupt nicht einschätzen.

Kommst du mit den Büchern klar? Hat dir eines geholfen?
Ich kann nochmal ein anderes empfehlen, keine Lektüre über Trauerbewältigung in dem Sinne, sondern einfach ein Roman, eine nette, romantische und rührende Geschichte: "P.S: Ich liebe Dich" von Cecilia Ahern.
Es geht um Holly, deren Mann im Alter von 30 Jahren an einem Hirntumor stirbt. Was sie erst nach seinem Tod entdeckt: Er hat ihr Briefe geschrieben, für jeden Monat nach seinem Tod einen, bis zum Ende des Jahres.
Diese Briefe an sie enthalten Anweisungen, die ihr den Weg ins Leben zurück weisen, ihr helfen, ohne ihn zurecht zukommen.
Ich war mir erst nicht sicher, ob ich das lesen wollte.
Während des Lesens habe ich wiederholt so sehr geheult, weil diese Geschichte einfach so romantisch und süß ist und weil es viele Parallelen gibt, aber eben auch so einiges ist sehr anders, wo ich nicht weiß, ob ich neidisch sein soll oder wütend.....letztendlich habe ich es akzeptiert, dass er mir nichts hinterlassen hat, keine Briefe, keine Anweisungen, wie ich jetzt weiter leben soll. Das Buch hat mich auch zum Lachen gebracht und im Endeffekt ein Stück weit dazu beigetragen, dass ich die letzten Tage hier im Urlaub tatsächlich genießen kann und mich freuen kann.

Ich habe den Platz besucht, wo wir in unserem ersten Jahr waren und wo man einen so himmlischen Sonnenuntergang bewundern kann.
Ich dachte auf einmal: hier waren wir damals, hier bin ich jetzt. Die Sonne geht genauso dramatisch schön unter wie damals. Anfang und Ende. Ein Kreis schließt sich. es ist so wahnsinnig schade, dass er das nicht mehr mit mir miterleben kann. Ich bin traurig, dass ich das nicht mehr mit ihm zusammen erleben kann, dass er das nicht mehr erleben kann. Aber ich kann da nichts für, ich kann es nicht ändern. Das einzige, was ich für ihn noch tun kann ist, sein Andenken zu bewahren, ihn im Herzen zu halten und alles für ihn mit zu erleben, doppelt sozusagen. Doppelt leben, doppelt genießen.
Bis wir uns eines Tages wieder sehen.

Tschüß mein Schatz, ich liebe dich bis in alle Ewigkeit. Du wirst immer in meinem Herzen sein.
Auch so werde ich das Leben leben und genießen können. Du immer bei mir.
Ein Lächeln auf den Lippen.
Alles ist gut.


Ganz viele Kraftpakete an dich, liebe Tatin.

VLG;
Shakira
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