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Alt 03.12.2001, 22:50
Gast
 
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Standard Was tun wenn sich jemand aufgibt? HILFE

Hallo,Biggi, es ist glaube ich ganz natürlich,daß die Krebspatienten eine ganze Zeit länger als die Angehörigen brauchen, um mit der Krebsdiagnose fertig zu werden. Bei meinem Mann wurde im April ein Plattenepithelkarzinom im Rachenraum festgestellt, Magensonde gelegt große 9-stündige Op, Luftröhrenschnitt, aus dem linken Unterarm wurde ein Hauttransplantat gebildet, mit dem der Kehldeckel und der Wunddefekt im Rachen abgedeckt wurde, dafür wurde ihm aus der linken Weiche wiederum ein Hauttransplantat auf den Unterarm gesetzt. Er konnte bis zum Erhalt einer Sprechkanüle nicht sprechen, hat heute noch extreme Schluckbeschwerden und ernährt sich nach 7 Monaten einer anschließenden kombinierten Radio-chemotherapie noch immer 3x täglich über seine Magensonde. Auch ich war anfangs über die Teilnahmlosigkeit verzweifelt, auch er wollte und konnte weder Lesen, noch Fernsehen oder sich anderweitig beschäftigen. Ich glaube man muß ihnen einfach eine gewisse Zeit zugestehen,sich mit der Krankheit auseinanderzusetzen und sie für sich anzunehmen,d.h. die Krankheit zu akzeptieren. Von allen möglichen Seiten,Freunden,Verwandten und Bekannten bekommen sie wohlmeinend aufmunternd gesagt:"das wird schon wieder, du mußt nur an die Heilung glauben usw." Ich denke, die Patienten sind da einfach überfordert. Natürlich muß man immer wieder liebevoll das Verständnis und das für den anderen Dasein demonstrieren. Aber man soll nicht krampfhaft versuchen, immer die Lustige, Starke zu mimen. Auch ich habe gelernt, meinem Mann zu zeigen,wenn ich traurig bin und mich sein Zustand bedrückt. Damit gebe ich ihm die Chance auch mich zu trösten und aufzubauen. Die Krebskranken kommen sich oft so unnütz vor, sie können nicht die normalen Alltagsdinge tun, im Haushalt helfen usw. das ist wahrscheinlich mit das schlimmste Gefühl, dieses unnütz und hilflos sein. Ich hoffe, meine Zeilen helfen ein wenig, die schwere Zeit, die ihr alle durchmacht etwas besser zu überstehen und zu verstehen. Ich wünsche Euch ganz ganz viel Kraft und alles Gute.
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