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Alt 15.04.2014, 19:02
Ichbinalex Ichbinalex ist offline
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Standard Umgang mit dem Tod und Erinnerung

Guten Tag allerseits !

Ich hoffe, ich starte hier kein altbekanntes Thema das mit einer einfach Suche erledigt wäre und das hier jeden nervt.
Ich bin nur in einer Situation, mit der ich nicht umgehen kann und wollte hier vlt. nach "Hilfe" fragen.


Meine kleine Schwester ist vor drei Monaten im Alter von Anfang zwanzig Jahren gestorben. Bei ihr wurde vor knapp zwei Jahren Mundhöhlenkrebs diagnostiziert, der nach wenigen Monaten auf Lunge, Kopf und Hüfte metastasiert hat.

Seit der ersten Diagnose habe ich so viel Schlimmes gesehen und erlebt, die erste OP, die Bestrahlung und angebliche Heilung, den absoluten Tiefpunkt mit der neuen Diagnose, ein paar Monate später. Bis schließlich das endgültige Urteil feststand.
Dazu die von Anfang bis Ende inkompetente und gewissenlose Behandlung durch die Kliniken, die Geschäftemacherei mit dem Krebs.
Daneben das absolute Verzweifeln meiner Eltern, die daran fast zerbrochen sind oder es mich nur nicht merken lassen wollen.

Ich hatte aber auch nie zuvor eine so gute und intensive Beziehung zu meiner Schwester und meiner ganzen Familie, wie in dieser Zeit.


Nun ging es Ende Januar zu Ende, Gott sei Dank nicht im KKH sondern einen Tag, nachdem sie wieder nach Hause durfte. Ich war dabei als sie starb und meine letzten Worte zu ihr waren "Wir sind bei dir".
Dafür sollte ich dankbar sein, auch wenn es die schlimmste Erfahrung ist, die ich je gemacht habe.
Und jetzt, noch relativ kurz danach, kämpfe ich mit dem Andenken, mit der Erinnerung. Ich weiß nicht, was ich fühlen soll und wie ich mit dem Tod umgehen soll. Ich habe Angst, sie zu vergessen und auch das, was ich erlebt habe. Natürlich habe ich noch viele Situationen mit ihr im Kopf, aber ich weiß nicht mehr, was ich gefühlt habe und es kommt mir eher vor, als würde ich einen fremden Familienfilm sehen. Dazu kommt halt auch, dass alles in eine gefühlt ferne Zeit "vor der Diagnose" und "nach der Diagnose" unterteilt ist.


Ich schreibe hier recht wirr, da ich so vieles gerne ausdrücken will. In erster Linie geht es mir jedoch darum, wie ihr mit dem Tod einer nahestehenden Person umgeht. Habt ihr darüber geschrieben? (Mir hilft das gerade) Wie und in welcher Form? Was kann man noch machen, um auch in 20 Jahren noch eine gute Erinnerung zu haben ?

Wenn es zu wirr ist, ignoriert mich einfach. Mir brennt so viel auf der Seele, dass ich auch nicht in Gesprächen mit meiner Familie\Freundin loswerden kann, mir fehlt momentan noch das rechte Medium. Aber das ist wieder ein anderer Aspekt. Ich dachte nur, wenn vlt. jemand weiß wie ich mich fühle, dann finde ich diesen jemand hier.
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