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Alt 12.07.2005, 20:38
Gast
 
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Standard Diagnose ganz frisch

Liebe Katharina,

hatte deinen Bericht heute im Büro schon kurz gelesen und wollte dir jetzt antworten, aber was soll ich schreiben, Dirk hat alles gesagt. Ich kann das nicht besser. Außer vielleicht, wenn nur knapp 5 % diesen Sch... Krebs überleben, warum dann nicht zu den 5% gehören, die müssen ja auch irgendwo her kommen. Und das wann ist egal, denn dein Vater kann auch morgen vom Auto überfahren werden.

Wir wollen uns eben einfach nicht mit der Sterblichkeit unserer Eltern auseinander setzten, wie Dirk schon schrieb. Aber am Tag an dem wir geboren werden ist uns eins auf jeden Fall bestimmt und das ist unser Tod! Wichtig ist mir seit dem Erlebten im letzten Jahr die Zeitspanne dazwischen intensiv zu erleben. D.h. nicht immer Vollgas, aber doch bewußt und eben in dem Wissen, dass auf Erden alles endlich ist! Ich rege mich nicht mehr über alles auf (bzw. versuche es, habe heute im Büro wieder das Gegenteil bewiesen :-) ), ich weiß jetzt, dass es Dinge gibt, die wichtiger sind.

Viele halten mich für hart und nicht feinfühlig genug wenn ich das sage, aber ich sehe die Erkrankung unserer Lieben auch immer als Chance. Unser Verhältnis zu Ihnen zu überdenken und die Zeit, die uns miteinander gegeben ist in einem anderen Blickwinkel zu betrachten und entsprechend zu genießen! Das tue ich jetzt nicht nur in der Familie, sondern in allen Beziehungen, die ich mit anderen habe (privat und geschäftlich). Und mein Leben hat eine andere Qualität und ist intensiver. Und ich habe mich wohl auch ein Stück verändert.

Die Erkrankung deines Vater wird dich prägen, egal wie es ausgeht. Vielleicht habt ihr nur noch wenig Zeit zusammen, vielleicht aber auch noch ganz viel. Macht das Beste drauß, genießt die schönen Augenblicke und haltet in den schwierigen und traurigen Augenblicken zusammen. Dann habt ihr alles getan, was ihr für einander tun könnt. Sei für deinen Vater da, er wird trotz seiner Erkrankung dann auch für dich da sein (heißt: sprich mit ihm über deine Ängste und Nöte bzgl. seiner Erkrankung, er wird dir helfen damit umzugehen und es wird auch ihm helfen, so war es bei uns.). Und habe keine Angst vor dem was kommt. Egal wie, du wirst es schaffen und wenn du Hilfe brauchst, wir hier sind für dich da!

Sei fest gedrückt, damit du etwas Kraft bekommst,
Susanne

P.S. Wie alt bist du und hast du schon eigene Familie/Freund, die/der dir helfen können damit klar zu kommen?
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