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Alt 03.01.2006, 23:07
RenateB RenateB ist offline
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Standard AW: Pap 3d bei Nachsorge

Hi hab´s gefunden:


Über-, Unter-, Fehlversorgung:
DEUTSCHES ÄRZTEBLATT ONLINE 24.06.2004
M E D I Z I N

*USA: Pap-Abstriche auch bei Hysterektomierten die Regel*
HANOVER/NEW HAMPSHIRE. Was kann es unsinnigeres geben als eine Krebsfrüherkennung auf einen Tumor, der gar nicht entstehen kann, weil es sein Ursprungsorgan nicht mehr gibt? Doch genau dies ist bei etwa zehn Millionen hysterektomierten Amerikanerinnen der Fall. Sie lassen nach einer Studie im amerikanischen Ärzteblatt (JAMA 2004; 291: 2990-2993) regelmäßig einen Pap-Abstrich durchführen, obwohl sie gar keine Cervix uteri mehr haben.
Die US-Centers of Disease Control and Prevention führen jedes Jahr Telefonumfragen durch, um sich einen Überblick über die Gesundheitsrisiken in der Bevölkerung zu verschaffen. Im Rahmen dieses Behavioral Risk Factor Surveillance Systems werden Frauen auch gefragt, ob ihnen der Uterus entfernt wurde und ob sie Abstriche zur Früherkennung des Zervixkarzinoms durchführen. Die Analyse der Daten von Brenda Sirovich von der Dartmouth Medical School in Hanover zeigt, dass US-Gynäkologen zwischen beidem keinen Widerspruch sehen. Der Anteil der hysterektomierten Frauen, die in den vorangehenden drei Jahren einen Pap-Abstrich durchführen ließen, betrug 1992 etwa 68,5 Prozent und ist im Jahr 2002 sogar noch auf 69,1 Prozent angestiegen. Zwischen diesen beiden Daten hatte eine U.S. Preventive Services Task Force Empfehlungen herausgegeben, die sich gegen das Pap-Screening bei hysterektomierten Frauen aussprach, offenbar ohne Erfolg.
Da in den USA etwa 22 Millionen Frauen hysterektomiert werden - das ist immerhin jede fünfte Frau im gebärfähigen Alter - lässt sich aus den Zahlen auf etwa zehn Millionen Frauen hochrechnen, die einen unnötigen Test zum Preis von jeweils etwa 20 bis 40 US-Dollar durchführen lassen. Das wären 12 Prozent von 85 Millionen in den USA jährlich durchgeführten Pap-Abstriche. In dieser Hochrechnung sind wohlwissend etwa 1,1 Millionen Frauen ausgeschlossen, bei denen eine Hysterektomie ohne Entfernung der Cervix uteri durchgeführt wurde. Ausgeschlossen sind auch jene 2,2 Millionen Frauen, bei denen Uterus und Cervix wegen eines Cervixkarzinoms entfernt wurden. In beiden Gruppen ist ein Pap-Abstrich weiter notwendig. Im ersten Fall, weil die Cervix noch vorhanden ist und im zweiten Fall, um Lokalrezidive frühzeitig zu erkennen.
Die Frage lautet nun, warum US-Gynäkologen die Abstriche weiter durchführen. Die Autoren vermuten, dass dies häufig auf Wunsch der Frauen geschehe, die vielleicht nicht verstünden, dass sie keine Cervix mehr haben. Ein anderer Grund könnte ein Missverständnis bei den Ärzten sein, die möglicherweise glauben, mit dem Abstrich, der dann von der Vaginaschleimhaut entnommen wird, könnten Vaginalkarzinome frühzeitig entdeckt werden. Für diese Indikation gibt es aber keine wissenschaftliche Evidenz. Eine dritte Möglichkeit wäre, dass Arzt und Patientin einer alten Gewohnheit folgen und ihren langjährigen Kontakt, der auf den jährlichen Pap-Abstrichen beruht, aufrechterhalten, obwohl es hierfür keine medizinischen Gründe gibt. /rme

*Links zum Thema*
Abstract der Studie im JAMA
http://jama.ama-assn.org/cgi/content...990&view=short


Behavioral Risk Factor Surveillance System
http://www.cdc.gov/brfss/
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