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Alt 22.01.2012, 13:20
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Mirilena Mirilena ist offline
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Standard AW: Papa hat Lungenkrebs

Liebe Laura,
ich war einige Monate nicht im Forum und habe gerade deine Geschichte gelesen. Was du beschreibst, kenne ich genau. Wir klammern uns an jeden Strohhalm und kämpfen. Und am schlimmsten sind diese Phasen, in denen nichts passiert und wir auf Ergebnisse von Untersuchungen warten. Trauer, Wut und Hilflosigkeit begleiten uns und dabei wollen wir unseren Lieben doch Mut machen und Optimismus ausstrahlen.
Sei mir nicht böse, aber ich glaube nicht, dass dein Papa mit einem Bronchialkarzinom wieder gesund wird. Mein Vater hat auch ein Bronchialkarzinom bzw. zwei und eine Metatstase im Schulterblatt. Seit dieser Woche wissen wir, dass auch Metatstasen an der Wirbelsäule dazu gekommen sind, die jetzt mit Bestrahlung behandelt werden sollen. Er hat bereits zwei verschiedene Chemotherapien hinter sich (Infusion und auch Tabletten) und derzeit wird mal wieder in der Tumorkonferenz beraten, wie man weiter verfahren will. Bei meinem Vater wurde der Tumor am 18.04.11 entdeckt. Derzeit liegt er im Krankenhaus, da seine Beine ihm versagten und er stürzte, einfach so. Oberschenkelhalsbruch. Die OP war nicht so einfach, aber Gott sei Dank haben die Ärzte auf eine Vollnarkose verzichtet.
Wir leben seit April in einem ständigen Auf und Ab und haben mittlerweile die Krebserkrankung in unseren Alltag integriert. Dagegen ankämpfen ist auf DAuer zu anstrengend und es nützt ja auch nichts. Wir können den Krebs nicht ignorieren. Ich bin durch etliche Phasen der Trauer und Wut hindurch gegangen, habe mit der Welt gehadert und jetzt den Krebs meines Vaters angenommen. Ich lebe jetzt so, dass ich mich über jeden Tag freue, an dem es meinem Vater halbwegs gut geht. Ich genieße diese Momente mit ihm und freue mich, wenn ich ihn zum Lachen bringen kann und ihn ein wenig ablenke. Letztendlich haben wir alle, auch wir "Gesunden", jeden Tag nur 24 Stunden zur Verfügung. Als Tochter eines erkrankten Vaters kann ich dich nur raten, weiterhin für deinen Papa da zu sein und viel Zeit mit ihm zu verbringen. Es ist schön, dass du dir deinen Optimismus der schweren Krankheit zum Trotz bewahrt hast und dich so engagierst. allein das wird deinem Vater gut tun! Alles Gute für deinen Papa und ich hoffe, dass Bestrahlung und Chemo ihm helfen werden! Und dir weiterhin viel Kraft!
Miriam
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