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Alt 05.02.2013, 10:36
Jurgen Jurgen ist offline
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Standard AW: Erste Chemo: Ambulant oder stationär?

Ich denke, ob man sich ohne Cotrim eine Lungenentzuendung einhandelt oder nicht, ist dem Zufall ueberlassen, mit guten Chancen, dass nichts passiert.

Die Erreger von PcP sind Pilze, die nahezu jeden Menschen besiedeln - daher ist ein Kontakt nahezu unvermeidbar. Sie sind nur bei Immunschwaeche ein Problem. In den Achtziger Jahren sind sehr viele der AIDS-Patienten an PcP gestorben. Heute sind dank neuer Medikamente die Ueberlebenschancen besser (ca. 90% bei rechtzeitiger Behandlung).

Ich bin jeweils in der zweiten Woche nach der Chemo moeglichst zu Hause geblieben, jedoch musste ich trotzdem Lebensmittel einkaufen und zur Blutabnahme zum Hausarzt - und Arztpraxen sind ja eine bekannte Quelle von Infektionen (aber Krankenhaeuser sind wohl noch schlimmer).

Waehrend der Chemo-Zeit, sowie wohl auch waehrend der noch ausstehenden Bestrahlungstherapie war/bin ich krank geschrieben und arbeite nicht. Zum einen ist meine Kondition zur Zeit komplett im Keller (ein Stockwerk Treppen steigen bringt mich bereits komplett ausser Atem), zum anderen wollte ich mich als Dozent nicht der Infektionsgefahr durch Studierende aussetzen.

Bei der Chemo hatte ich wohl Glueck und die Nebenwirkungen waren nicht sehr ausgepraegt: Ein unbestimmtes Bauchgrummeln und Unwohlsein, verbunden mit leichten Problemen mit den Schleimhaeuten, war zwar immer vorhanden, aber verkraftbar. Uebelkeit hatte ich nur einmal - und einige Tropfen MCP haben hier geholfen.
Nach der Neulasta-Spritze nach der fuenften Chemo hatte ich jedoch einige Tage Knochenschmerzen - dies ist eine bekannte moegliche Nebenwirkung.

Aus meiner Sicht ist also die ambulante Behandlung bei R-CHOP, also bei aggressivem NHL, angemessen. Auch wenn man wegen der Infektionsgefahr das Haus nur selten verlassen sollte, ist der Aufenthalt zu Hause deutlich angenehmer als die Klinik. Alle 14 Tage (bzw 21 Tage) einen Tag in der Ambulanz zu verbringen da kein Problem.

Ich habe bisher jedoch keine Rueckmeldung ueber den Erfolg der Chemo. Ich habe zwar schon nach den ersten Chemos einen deutlichen Rueckgang der Schwellung an meinem Hals bemerkt, aber eine richtige Kontrolle (Ultraschall, CT, etc) hat bisher nicht statt gefunden. Am naechsten Montag habe ich einen Termin zur Besprechung der weiteren Therapie, wobei der Onkologe schon eine 4-woechige Bestrahlungstherapie angedeutet hat.

-- Juergen (51 J, LK Harz)
(aggr. grosszell. B-NHL, Ia)

Geändert von Jurgen (06.02.2013 um 14:31 Uhr)
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