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Alt 02.06.2014, 12:50
Ric Ric ist offline
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Ort: Eschweiler
Beiträge: 87
Standard AW: Einfach mal die Angst von der Seele schreiben!

Hallo Melma,

ich schreibe Dir, weil sich die Geschichten unserer Männer sehr ähneln.

Mein Mann hatte ein 22cm großes Leiomyosarkom G3 im Bauchraum, leider auch mit Lebermetastasen und 1 Jahr später kamen auch Lungenmetastasen dazu.

Man kann an dieser Sitution nichts beschönigen, denn dieser Krebs ist heimtückisch und kommt gerne wieder, AAABER ich weiß auch noch genau was ich damals fühlte als er im Februar 2011 die Diagnose bekam.... "Wie lange kann man damit leben? Wie lebt man damit? Ist eine Heilung möglich?"

Die Ärzte mit denen man während so einer Erkrankung zu tun hat sind auch sehr unterschiedlich.

Wir haben Sätze gehört wie:
Kinderwunsch können Sie abschreiben, das lohnt sich für Sie sowieso nicht mehr.
Eine Operation würde keinen Sinn machen.
Wir können leider nichts mehr für Sie tun.

Aber auch:
Das Leben ist Lebensgefährlich und endet für uns ALLE tödlich, also machen Sie sich darum erstmal keine Gedanken.
Wir kämpfen gegen das Biest und wenn nötig dann operieren wir halt wieder.
Es gibt Leute die schon mehr als 10 Jahre mit metastasiertem Sarkom leben!!

Natürlich gibt es auch so derart "sensible" "Bekannte" die nach dem "Hallo" schon fragen wie eigentlich die Prognose ist. Mein Mann guckt dann auf die Uhr und fragt nach dem Datum und sagt "Puh, eigentlich hätte ich schon Tod sein sollen"

Was ich damit sagen will. Am Anfang hatte man uns keine Hoffnung gemacht.
Wir haben uns von diesen Ärzten getrennt und ein Team gefunden mit denen wir gut auskommen, denn menschlich muss es auch passen. Dafür sind wir aber auch deutschlandweit unterwegs und waren auch schon in den USA.

Also mein Mann lebt seit fast 3,5 Jahren mit einem metastasiertem G3 Leiomyosarkom. Bei der ersten OP wurden Niere, Teile vom Darm, Leber und Pankreas, sowie der Milz entfernt. Die OP sollte 8 Std dauern und dauerte 13 Std. In der Wartezeit wird man fast wahnsinnig.

In den letzten 3,5 Jahren ist mein Mann nach wie vor in Vollzeit arbeiten gegangen, wir haben geheiratet und einen Sohn bekommen und reisen sehr viel. Das Kontroverse ist das mein Mann topfit ist, obwohl so schwer erkrankt. Er macht Sport und fuhr teilweise mit dem Rennrad zur Chemo.
Er hatte viele Chemos und 4 Operationen in dieser Zeit. Alles ist immer unproblematisch gelaufen und nach zweiwöchiger Erholungsphase ist er wieder arbeiten gegangen. Er lebt sein Leben ohne Einschränkungen.

Das heißt jetzt nicht das es bisher einfach war oder Chemo für jeden ein Klacks ist, aber ich wollte Dir ein bisschen Mut machen.

Ich wünsche Euch alles Gute und viel Kraft.

Liebe Grüße

Ric
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