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Alt 26.11.2003, 18:41
Gast
 
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Standard essentielle thrombozythämie

Hallo Stefan

Vier Medikamente haben einen sicheren thrombozytenreduzierenden Effekt: Myleran, Hydroxyurea (Litalir®), Anagrelide (Thromboreductin®) und Interferon (pegyliert oder nicht pegyliert). Wissenschaftlich gesichert ist nur die thromboseverhütende Wirkung einer Therapie mit Hydroxyurea, da in einer randomisierten Studie gezeigt wurde, dass Behandelte nicht nur eine verminderte Thrombozytenzahl hatten, sondern auch weniger thromboembolische Ereignisse. Allerdings sind bei Langzeittherapie (wider Erwarten) doch Leukämieanfälle vermehrt aufgetreten, sodass dieses Medikament nur bei älteren Patienten (über 60 bis 65 Jahren) verabreicht werden sollte.
Für jüngere behandlungsbedürftige Patienten kommt Interferon oder Anagrelide in Frage. Beide Medikamente führen beim Großteil der behandelten Patienten zu einer Reduktion der Thrombozytenzahl. Ob durch diese Therapie auch die Zahl thromboembolischer Komplikationen reduziert werden kann, ist aber nicht erwiesen. Interferon-alpha hat die bekannten Nebenwirkungen (flu-like Syndrom, psychische Veränderungen, reduzierter Allgemeinzustand und bei langer Behandlung ein erhöhtes Risiko für Autoimmunerkrankungen).
Die Nebenwirkungen von Anagrelide sind vorwiegend kardiovaskulärer Natur (Herzklopfen, Flüssigkeitsretension, Kopfschmerzen bei etwa einem Drittel der Patienten). Diese Beschwerden klingen häufig bei länger dauernder Therapie und Dosisreduktion ab. Trotz der noch nicht wissenschaftlich erwiesenen klinischen Wirksamkeit ist wahrscheinlich Anagrelide für jüngere behandlungsbedürftige Patienten mit essenzieller Thrombozytämie die Therapie der Wahl.

Gruss Anita
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