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Alt 28.11.2011, 20:24
Hamlet7732 Hamlet7732 ist offline
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Standard AW: Mein Mann hat Speiseroehrenkrebs, habe viele Fragen

Hallo Isi,
bei mir (67 J, m) wurde letztes Jahr Ende September ein Ösophaguskarzinom festgestellt.
So groß wie mein Daumen , inoperabel, da sehr hoch sitzend.
Also wurde eine kombinierte Strahlen-/Chemotherapie angeordnet.
Zur Chemo: Mittel war Cisplatin, Dauer: Tag 1 bis 5 je eine ca. 3stündige Infusion, sowie Tag 29 bis 32 dasselbe noch einmal. Begleitende Medikamente gegen die Nebenwirkungen: Dexamethason. Nebenwirkungen hatte ich daher überhaupt keine.

Parallel dazu erfolgte ab Tag 1 bis Tag 38 jeweils Montag bis Freitag
eine 1 minütige Bestrahlung mit hochenergetischen Röntgen (Photonen) Strahlen. Die Bestrahlung war überhaupt nicht schlimm, bloß die Nebenwirkung.
Ca. ab dem 10. Tag fingen die Schmerzen beim Schlucken (und nur beim Schlucken) an. Ich habe vor Schmerzen einfach nichts mehr schlucken können. Grund: Bei der Bestrahlung wird auch umliegendes Gewebe leicht geschädigt und bekommt so etwas wie einen "Sonnenbrand". Der ist genauso empfindlich wie ein richtiger, schwerer Sonnenbrand, daher die Schmerzten beim Schlucken.

Bei mir wurde daher eine sogenannte "parenterale Ernährung" angeordnet.

Dazu wurde ein Port gelegt, das ist im Prinzip eine Infusionsnadel, die dauemd an die Herzvene angeschlossen wird und einen Verbindungsschlauch nach außerhalb des Körpers hat. Außerhalb des Körpers sieht man nur ein Stück Schlauch mit einem Kupplungsstück am Ende. An diese Kupplung wird nachmittags über einen dünnen ca. 1m langen Schlauch ein Beutel mit Nährflüssigkeit angekuppelt mit einer kleinen
Batterie-betriebenen Pumpe. Der Beutel kommt in einen Rucksack, mit dem man nach Belieben rumlaufen kann, nachts steht der Beutel neben dem Bett.
Am nächsten Morgen ist der Beutel leer und wird samt Rucksack vom Pflegedienst wieder abgehängt. Die Infusionsnadel samt Schlauchstück verbleibt am Körper. Man ist dann wieder frei beweglich.

Vorteile:
- Man benötigt weder Essen noch Trinken.
- Man hält sein Gewicht oder nimmt sogar leicht zu.
- Die Schmerzen beim Schlucken hat man nur noch bei Tabletten.
Die sollte man allerdings besser zermörsern.
- Man bleibt zu Hause. Das An-und Abklemmen macht der Pflegedienst.
- Man ist völlig frei beweglich.
- Die ganze Therapie ist billiger als ein Krankenhausaufenthalt.

Der "Sonnbenbrand" ist ca. 3 Wochen nach der letzten Bestrahlung wieder verschwunden und man kann wieder schmerzfrei essen.
Ich kann diese Art der Ernährung daher wärmstens empfehlen.

Ich hoffe, ich konnte ein paar von Deinen Befürchtungen zerstreuen.

Gruß
Hamlet7732
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