Einzelnen Beitrag anzeigen
  #66  
Alt 24.11.2006, 14:02
thomue thomue ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 30.06.2006
Beiträge: 186
Standard AW: Mein Mann hat Speiseröhrenkrebs

Hallo Dornschi,

ich sage jetzt auch einfach mal Du.

Also, was Du Wahnsinn nennst, finde ich großartig. Dein Mann verweigert sich, er hat offensichtlich keine Lust sich seinem Schicksal zu beugen und er versucht aktiv soetwas wie Normalität herzustellen.

Wenn ich ehrlich bin frage ich mich häufig, wo Menschen in seiner Lage die Kraft für solche Vorhaben hernehmen. In meinen Augen ist das eine überaus bemerkenswerte Leistung. (Wer das anders sieht, sollte es zunächst nachmachen ...)

Deiner Tränen solltest Du Dich nicht schämen. Du darfst für Dich in Anspruch nehmen, dass seine Krankheit auch Dein Leben beeinflusst. Es ist quasi Eure Krankheit. Auch Du leidest, auch Du bangst und hoffst und kämpfst. Auch Deine Nerven sind bis zur Grenze der Belastbarkeit gespannt und auch Du fühlst Dich schlecht.

Meine persönliche Meinung dazu ist, dass Du den Tränen ruhig freien Lauf lassen solltest. Das Weinen ist nicht nur ein Ausdruck von Trauer oder Angst. Es hat auch einen positiven therapeutischen Nutzen. Weinen befreit und in Deiner Situation darf man weinen! Es wäre nahezu übermenschlich würdest Du es nicht tun.

Ich denke das Dein Mann trotz seines sperrigen Charakters, einen gutmütigen und lieben Kern hat. Er kämpft sich in den Job, auch um Deine Tränen zu trocknen. Da bin ich ganz sicher. Deine Tränen zeigen ihm, dass er gebraucht wird. Nicht irgendwie, nicht halbherzig, sondern direkt und unmittelbar.

Ich kann mir in Eurer Situation, kaum einen schöneren Liebesbeweis vorstellen!

Liebe Grüße und alles Gute für die erste Nachtschicht,

thomue.
Mit Zitat antworten