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Alt 28.10.2006, 14:51
Thomas78 Thomas78 ist offline
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Registriert seit: 22.10.2006
Ort: Düsseldorf
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Standard AW: 3 Monate nach der OP - Bin ich normal ?

Hallo Rudolf,

danke für deinen Beitrag. Ich hatte gehofft, dass auch du dich zu meinen Fragen äu0erst.
Ich stimme mit dir überein, dass einer der größten Schwierigkeiten tatsächlich die eigene Unwissenheit ist und die Tatsache, dass niemand sich wirklich bemüht diese zu beseitigen. Ich glaube mit meinem Arzt einen durchaus sehr fähigen Urologen gefunden zu haben, der mir vor allen Dingen von der menschlichen Seite sehr imponiert. Leider ist der jedoch immer sehr beschäftigt, als dass ich nur wenig Zeit hatte mit Ihm "Kleinigkeiten" zu besprechen. Ich denke, dass viele Dinge, wie z.B. meine Fragen hier ohnehin am ehesten von unmittelbar Betroffenenen beantwortet werden können. Was weiss der Urologe der nicht selbst eine OP erlitt schon von Nach-OP-Befindlichkeiten ?

Am Anfang habe ich Ihn immer zu allem möglichen befragt, jetzt habe ich verstanden, dass alles ausser der unmittelbaren Therapie ohnehin nicht sein revier ist. Es hat lange gedauert bis ich verstanden habe, dass all die Fragen die ich stellte in Wirklichkeit übersetzt hießen: "Was glauben Sie wie lange lebe ich noch ?"und somit das eigentliche Problem eigentlich viel eher eines der angemessenen Bewältigung der Ereignisse war. Ich suche noch meinen "Boden", mein Gedankengebäude auf dem ich weiterleben kann. Ich bin aber guter Dinge ....

Was meinst du konkret an der Stelle "Du solltest Deinen Arzt darauf ansprechen." meinst du bezüglich der Körpergefühle oder bezüglich möglicher Verwachsungen im Darm ?

Die 1. Nachsorge ist bei mir schon nach sechs Wochen gelaufen. Das Ganzkörper-Ct war unauffällig. Etwaige Lymphknotenschwellungen im OP-Gebiet waren stark rückläufig. Sonst keine neuen Herde und kein Resttumor.

Mein Arzt hat mir empfohlen zur Nachsorge ebenso alle 3 Monate meine Blutsenkungsgeschwindigkeit überprüfen zu lassen. Er meinte, dass wenn ein ansteigender Trend über den Zeitablauf sichtbar ist, dann sollte man wieder hellhörig werden. Machst du das auch ?

Ich bin mal gespannt wie lange der Nachhall meiner ersten sehr konkreten Auseinandersetzung mit dem (leider eigenen) Tod noch so stark anhält, dass ich tatsächlich täglich daran denke. Ich glaube tatsächlich dass das Bewusstsein um die eigene Sterblichkeit einen tatsächlich nie loslässt, wobei ich das mittlerweile nicht mal mehr al Nachteil empfinde. Vorher ging es einem gut, als man inzident von der Unsterblichkeit ausgegangen ist (da man sich nie mit dem eigenen Tod beschäftigt hat), jetzt geht es einem irgendwie besser und schlechter. Irgendwie, komisch das alles.

Eine Anschlussheilbehandlung habe ich mir im Prinzip selbst gemacht, indem ich mit einem sehr guten Freund für eine Woche auf Langeoog war und mit Ihm täglich die Insel entlang des Meeres umrundet habe. Dies auch in Übereinstimmung mit meinem Operateur und Urologen. Ich denke, dass der rein physische Teil tatsächlich wesentlich besser wieder herstellt, wenn man noch ein wenig jünger ist. Dafür ist das psychische m.E. nach wohl schwieriger da einem wohl die Lebenserfahrung fehlt.

Heute drückt es mal wieder in der Nierengegend (der ehemaligen vielmehr). Ich weiss jetzt, dass das der Darm ist, der sich legt, oder ein paar Nervenbahnen, die wieder zusammenwachsen. Das fühlt sich an wie ein Heilungsprozess. Der Körper stellt sich wieder neu auf nach diesem "Einschnitt". Metastasen spürt man nicht wachsen. Da fühle ich mich doch gut.

Danke für deinen Beitrag
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