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Alt 16.09.2002, 09:20
Gast
 
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Standard Aggressionen - wie als Angehöriger damit umgehen??

Liebe Alice,
als mein Paps die Nachricht erhalten hat bei seiner Großuntersuchung nach 2 Chemos, dass diese doooooofffffe Tumor geschrumpft sei und die Chemo anschlagen würde, war ich super happy. Am Telefon habe ich dann noch gesagt, dass ich das klasse finde und mich frage, warum er sich nicht ein wenig darüber freut. Er fing an zu weinen und legte einfach auf. Einige Tage später fragte ich noch einmal, warum er sich nicht gefreut hat, seine Antwort war, dass er einfach nur Angst habe und nicht weiß, wie es weitergehen wird. Jatzt nach 4 Chemos ist er eigentlich ganz gut drauf, zwar weiß er jetzt immer genau, wann ihm während der Chemo wie schlecht wird und wie er sich dabei fühlt die ersten 4 Tage und dass er das Essen absolut Sch... im KH findet, aber er freut sich immer auf die Phase zwischen den Chemos, denn sobald er aus dem KH kommt, gehen wir jetzt immer schön Essen. Er geht auch in den 3 Wochen Chemo-Pause arbeiten, zwar nicht voll aber immerhin und darauf freut er sich total. Er hat auch total liebe Kollegen, habe ich gestern wieder erfahren.
Aber liebe Alice, was super wichtig ist, dass Du die Zeit mit Deiner Mum genießt und soviel davon in Erinnerung behälst wie nur möglich. Ich sauge jede Minute, die ich mit Paps verbringen darf, in mir auf und lerne ihn eigentlich jetzt viel besser kennen. Zwar wird es mir später wehtun, wenn ich ihn verlieren sollte, aber ich habe immer Erinnerungen an ihn und die werden mir bestimmt helfen, die schwere Zeit zu überstehen.
Auch mein Paps hat mir berichtet, dass mindestens schon 5 Patienten im KH gestorben sind, während er zur Chemo dort war. Es schmettert ihn immer wieder runter und er hat Angst, was ich total verstehe. Ich habe ihm geraten, nicht an die Seite oder nach hinten zu schauen, sondern nach vorne und auf seine Familie, für die es sich lohnt zu kämpfen. Seine Zeit ist noch nicht da und er soll sich nicht einigeln und Angst haben, was passieren könnte, sondern er soll kämpfen und dem blöden Krebs zeigen, wer der Herr über seinen Körper ist.

Liebe Grüße und Kopf hoch, Du schaffst es bestimmt, Deine Mum wieder zu motivieren und ihr zu zeigen, dass es sich lohnt, für Dich zu kämpfen.
Silke
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