Thema: Kinder
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Alt 05.09.2002, 13:18
Gast
 
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Standard Kinder

Hallo alle miteinander. Ich kann die Gefühle vieler hir nachvollziehen.
Ich habe vor zwei Jahren meinen Mann verloren. Wir bekamen die Diagnose, daß er Krebs hat. Das war aller Dings letztendlich nicht der Grund für seinen Tod. Er hatte gute Chancen weiterzuleben. Er hatte sich während einer OP ein Visrus eingefangen, dadurch kam es zu einer Bauchfellentzündung, die zu spät Diagnosiert wurde. Dadurch bekamen sie sie nicht mehr in Griff. Nach 6 Wochen unermüdlichem Kampf im künstlichem Koma, mußte er aufgeben, bzw. durfte er in eine bessere Welt übergehen. Es war ein harter Schlag für mich und meine Kinder, damals 3 u. 5 Jahre. Ich war jeden Tag und die letzten Tag und Nacht bei ihm. Auch im moment als er dann starb. Genau auf den Tag, nur 3 Monate später starb dann meine Mutter ziemlich schlagartig, als wir zusammen im Urlaub an der Nordsee waren, um das Geschehene zu verarbeiten. Sie bekam bei uns im Appartement einen Schlaganfall, den meine Kinder auch noch live miterlebten. Sie wurde dann dort ins Krankenhaus gebracht, in dem sie dann in der nächsten Nacht nochmals einen schweren Schlaganfall hatte. Sie wurde auch ins Koma gelegt und ich saß nun wieder abwechselnd mit meinem Vater und meiner Schwester die auch dabei war auf der Intensivstation. Es gab keine Hilfe mehr, wir konnten nur darauf warten, daß sie stirbt und ihr das letzte Geleit geben. WIr waren bei ihr, als es zu ende war. Das komische war nur, daß sie eben auch am 11. im Monat starb. Als ob sie nur bis zu diesem Tag wartete. Die Ärzte dachten nämlich nicht, daß sie noch eine Woche so durchhält. Eigentlich denkt man, daß solche Schicksalsschläge für einen jungen Menschen ausreichend sein sollte. Ich bin heute 33 Jahre alt. Doch man sollte immer auf alles gefasst sein. Letztes Jahr bin ich nämlich noch an einem sehr bösartigem, seltenem Sarkom erkrankt. Bin operiert und bestrahlt. Kann auch den Umständen entsprechend zufrieden sein. Mann arrangiert sich mit der Situation würde ich sagen.
Was ich euch allen auf alle Fälle noch mit auf den Weg geben möchte, was ich feststellen mußte in meiner Leidenszeit, die noch nicht zu ende ist.Ihr werdet, wenn ihr es zu läßt, immer Hilfe von oben bekommen. Irgendwoher kommt die Kraft dann, die ihr braucht um da durch zu kommen. Ich kann euch da auch noch zwei Bücher nennen, die mir sehr geholfen haben. Sie sind beide von Elisabeth Kübler-Ross: Über den Tod und das Leben danach; und Warum wir hir sind. Ich sehe das ganze heute aus anderer Sicht. Unsere Verstorbenen haben ihre Prüfungen, die sie hier auf Erden verbringen mußten bestanden und durften dadurch zurückkehren, in die bessere und schönere Welt. Ihnen geht es heute gut, da oben im Himmel. So habe ich es auch an meine Kinder weiter gegeben. Nicht daß ihr glaubt, ich hätte nicht auch Tage, andenen ich zusammenbreche, jeder hat die und die werden auch ein Leben lang bleiben. Diese Personen waren ein großer Teil unseres Lebens und werden es auch immer sein, denn sie haben uns mitgeprägt. Ich bin für die Zeit die ich mit ihnen verbringen durfte sehr dankbar.
Was ich noch zu manchen sagen muß, die ihre eigenen Familie wegen hinterbliebenem Vater/Mutter vernachlassen. Ihr könnt zwar immer für sie da sein, aber ihr könnt und dürft den Partner nicht ersetzen. Ihr habt euer Leben und eure Eltern ihr eigenes.Jeder muß sich auf seine Weise sein Leben wieder zurechtrücken. Es muß nur klar sein, daß man jederzeit für den anderen da ist, wenn er einen braucht. Dieser kommt dann auch. Ich kann da aus Erfahrung mit meinem Vater sprechen. Er brauchte sehr lange, bis er in die aktive Trauerphase einreisen konnte. Da ist jeder verschieden. Was ich auch noch sagen muß. Manchmal ist einem die Hilfe der Angehörigen auch "lästig", wenn einem keine Zeit mehr für sich selber und seine Gedanken sind. Das muß ich von mir selber sagen. Alle meinten es zwar nur gut, doch es wurde mir zu viel. Sie erstickten mich mit ihrer Fürsorge.
Ich hoffe ich konnte dem einen oder anderen von Euch etwas Helfen und Mut zusprechen. Der Spruch ist zwar irgendwo in dem moment frustrierent, aber es stimmt schon. Zeit heilt Wunden. Macht aktive Trauerarbeit und es wird besser, dieser unermüdliche Schmerz.
Tina B.
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