Thema: Angst um Papa
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Alt 09.06.2007, 08:40
Schnucki Schnucki ist offline
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Standard AW: Angst um Papa

Hallo Engelchen,

inwieweit wollen denn Deine Eltern Details wissen? Das genau finde ich superwichtig um zu entscheiden, was sie noch erklärt bekommen sollen. Ich denke mal, dass der Arzt Deinen Eltern schon alles gesagt hat, aber manche Leute - wie meine Mutter - hören zwar zu, aber sie hören nur das, was sie wollen. In dem Falle Tumor weg. Dass er nicht ganz weg ist, passt nicht in ihr Weltbild, also wird es verdrängt oder nicht gehört.

Wenn sie es halt zum jetzigen Zeitpunkt nicht wissen wollen, dann würde ich ihnen die Hoffnung nicht nehmen. Mit Hoffnung geht so manches leichter.

Meine Mutter wußte, dass sie einen LK hat, sie wußte was von einer Meta. Sie wußte, dass er nicht operabel ist. Sie wollte nicht mehr wissen. Sie hat brav die Arztberichte angefordert, aber sie wollte nicht aufgeklärt werden. Auch nach CTs mußte ich anrufen und mir alles erklären lassen (Du hast da völlig recht, dass die meisten hier ein kleines Medizinstudium ablegen). Sie wollte nur wissen: Gut oder schlecht. Mehr nicht.

Selbst jetzt, wo es also wirklich superschlecht ausschaut, verdrängt sie noch. Ich lasse sie. Es ist ihr Weg, sie will jetzt nicht wissen, dass es vielleicht bald zuende ist. Und dies akzeptiere ich.

Wenn Deine Eltern ihre Augen vor der endgültigen Diagnose verschließen, dann zwing sie nicht, die Wahrheit anzuerkennen. Das ist meine Erfahrung. Ich bin bisher ganz gut damit gefahren. Ich mache in dem jetzigen Stadium meiner Mutter keine Hoffnung mehr, dass sie sich wieder selbst versorgen kann, aber ich sag ihr auch nicht alles, was mir die Ärzte sagen. Nur wenn sie Angst hat zu ersticken, kann ich sie mit den Worten der Ärzte beruhigen.

Halt die Ohren steif, es ist schlimm, wenn man die volle Wahrheit kennt. Aber es hilft einem dann ungemein weiter, weil man informiert ist. Und sich damit auch befassen kann.

LG

Astrid
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