AW: Hilfe-Chemo hat versagt
Liebe Gaby,
ich habe deine Nachricht schon gestern gelesen, aber ich konnte gar nicht direkt antworten, weil sie mich so erschüttert hat, weil ich so haargenau nachempfinden kann, wie du dich fühlst, - ein Albtraum, die Befürchtung schlecht hin, die wir alle während der neoadjuvanten Chemo versuchen, wegzudrücken, ist für dich wahrgeworden. Aber den Schock - ja, das Grauen, was einen am Anfang überfällt - es hilft ja nichts, man muss es überwinden.
Zum einen denkt man doch, vielleicht war es ein Messfehler, und selbst wenn nicht, hat das EC vielleicht trotzdem Zellen gekillt, den Tumor geschwächt - die Möglichkeiten der bildgebenden Verfahren sind höchst ungenau und unzuverlässig bei der Einschätzung des Chemoerfolgs - das haben mir die Ärzte während meiner Chemo mehrfach gepredigt.
Aber selbst wenn er wirklich gegen die Antrazykline völlig immun sein sollte - ich glaube, das kommt recht häufig vor - dann ist es ein Glück, dass man es bei dir dank der neoadjuvanten Chemo wenigstens relativ schnell gemerkt hat! Jetzt sind die Taxane dran und wer weiß, da ist dieser Misserfolg vielleicht bald Geschichte. Ich würde den Tumor trotz allem auch erstmal drin lassen, auch wenn er jetzt wieder schrecklich bedrohlich für dich ist - eine bessere Möglichkeit für einen Chemosensitivitätstest gibt es doch nicht. Ein Trost sind auch immer noch deine (wahrscheinlich) freien Lymphknoten - selbst wenn du jetzt vielleicht Angst hast, dass der scheinbar wachsende Tumor vielleicht während der Chemogaben inzwischen gestreut haben könnte - das "frische" Zeug erledigt das Taxol oder Taxotere mit links!
Du schaffst das Gaby, du wirst leben, ganz sicher.Bleib dran und kämpfe.
Ganz ganz liebe Grüße von
Susanne
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