Einzelnen Beitrag anzeigen
  #26  
Alt 01.04.2007, 23:35
Manzi Manzi ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 09.12.2006
Ort: Neu Isenburg
Beiträge: 49
Standard AW: Meine Mutter hat Lungenkrebs bitte HELFT uns!!!

Hallo Michael,

schön solche guten Nachrichten von Dir zu hören. Ihr seid ja wirklich aktiv gewesen - und das hat sich ja bisher auch gelohnt!

Zitat:
Zitat von Zosse Beitrag anzeigen
also am Hirn wurde nichts gefunden....
und laut war es auch nicht hat sie gesagt...
Das ist schon mal prima: Keine Hirnmetas. Da hat Deine Ma gute Chancen, dass allein mit Carboplatin/Etoposid-Chemo eine Remission erreicht werden kann.

Zitat:
Zitat von Zosse Beitrag anzeigen
In Heidelberg stellten die Ärzte eine chronische Bronchitis fest (in Michelsberg nicht!?)
weiterhin wurde der Termin für den zweiten Zyklus in Michelsberg falsch gesetzt und zwar haben sich die Herrn um eine Woche vertan
Mensch, dann war das wirklich die richtige Entscheidung, sich an ein erfahrenes Tumorzentrum zu wenden! Heidelberg hat da einen sehr guten Ruf. Was unternehmen die denn jetzt wegen der Bronchitis? Haben sie Euch dort etwas gesagt. Das kann nämlich gefährlich werden, weil das Immunsystem während der Chemo ziemlich runtergefahren wird. Andererseits: Wenn Ihr die Chemo sowieso in Heidelberg fortfahren wollt, dann werden die das genau monitoren. Das Problem ist dann eher, dass Deine Mutter im Notfall dann doch auf die Schnelle in eine ortsnahe Einrichtung müsste - die sind dann hoffentlich kooperativ genug um mit der zuständigen Station in HD zu kommunizieren. Das solltet Ihr im Vorfeld sicherstellen bei den Michelsbergern.

Zitat:
Zitat von Zosse Beitrag anzeigen
ach ja seit einigen Tagen gehen meiner Mutter jetzt die Haare aus...
ist dass ein gutes Zeichen kann man damit irgenwie das anschlagen der Chemo verbinden weil dass schon nach dem ersten Zyklus geschieht
Das ist völlig normal und genau "nach Plan". Bei der Carboplatin/Etoposid-Chemo gehen die Haare ziemlich genau in der dritten Woche nach dem ersten Zyklus aus, und das geht dann auch ziemlich schnell. Für Deine Mama muss es sich dennoch ziemlich frustrierend anfühlen, wie kommt sie denn damit klar? Es ist auf jeden Fall ein Zeichen dafür, dass die beabsichtigte Zellzerstörung eingesetzt hat. Inwieweit der Chemo-Killer auch die "bösen" Zellen killt, erfahrt Ihr unmittelbar vor dem 3. Zyklus. Da wird dann ein Kontroll-CT gemacht und die Tumormarker gemessen. Wann geht Deine Mutter denn nun in den 2. Zyklus? Muss ja die nächsten Tage fällig sein. Hoffentlich nicht gerade über Ostern...

Zitat:
Zitat von Zosse Beitrag anzeigen
@Marianne wie geht es eigentlich deinem Vater???
Das ist jetzt ne schwierige Frage und auch mit ein Grund, warum ich hier so lange gar nichts mehr geschrieben habe. Vor ca. 2 Wochen bekam er plötzlich Fieber, irgendein unbekannter Infekt - lebensgefährlich bei bereits runtergefahrenem Immunsystem (Leukos, Eris, Hb und Konsortien). Der Hausarzt hat ne Weile mit Antibiotika rumgedoktort, die nicht anschlugen, meinem Papi ging es immer schlechter, er aß und trank nicht mehr und landete schließlich fünf vor zwölf, völlig ausgezehrt und ausgetrocknet, notfallmäßig auf der Onko im Klinikum, wo er sofort mit Blutkonserven, Sauerstoff und jeder Menge Supportiva nebst verschiedener Antibiotika in seinen Port versorgt wurde. Er stand ein paar Tage auf der Kippe und ist sozusagen diesmal dem Deibel von der Schippe gehüpft. Er stand vor seinem sechsten und letzten Chemo-Zyklus (bekommt ja dasselbe wie Deine Mama). Man gab uns zu verstehen, dass wir demnächst auf das Schlimmste vorbereitet sein müssten. Zwar hatte die Chemo bei einer der beiden Nebennierenmetastasen noch angeschlagen gehabt, jedoch nicht mehr beim Primärtumor und der anderen Nebenniere. Es war ihm schon eine anschließende Strahlentherapie in Aussicht gestellt worden.

Es ging ihm jedenfalls am letzten Wochenende noch total übel kritisch, er konnte gar nicht mehr eigenständig stehen, die Beine knickten einfach weg, war gelb im Gesicht, spitze Nase und nur noch gelegentlich ansprechbar. Und wir waren auf das Schlimmste sozusagen vorbereitet - meine Schwester und ich haben ihm gehaltvolle Suppen gekocht und gebracht, aber es sah ganz düster aus. Der KH-Pfarrer kam auch schon zum Segnen vorbei...

Dann schlugen endlich die Antibiotika an, das Fieber sank. Am Mittwoch haben wir ihn nach Hause geholt. Der Chemotermin ist auf Dienstag, 3.4. verschoben worden, damit er Zeit hat, sich wenigstens etwas zu regenerieren. Ja, und ich bin dann erst mal wieder zurück nach Neu Isenburg gefahren (an das Pendlerdasein gewöhnt mensch sich ja irgendwann). Mein Vater hat sich tatsächlich wieder leicht berappelt inzwischen und macht, wenn er sich kräftig genug fühlt, wieder Musik am Computer. Er hat halt durch den Zwischenfall körperlich weiter abgebaut und ist jetzt noch bleicher und magerer als noch vor zwei Wochen. Aber er lebt und kämpft tapfer weiter. Ich fahr am Karfreitag über Ostern wieder hin. Da ist er noch im KH zur Chemo, soll aber, wenn alles nach Plan läuft, am Samstag entlassen werden.

Lieber Michael, ich möchte Dich mit diesem Bericht nicht entmutigen! Mein Papa ist immerhin 76 und hat außer dem metastasierten fortgeschrittenen kleinzelligen Bronchialkarzinom noch einen Haufen andere ernste Krankheiten. Sein Körper ist dadurch und durch das Alter einfach verbrauchter als der eines Menschen in den 50ern. Insoweit hat Deine Mutter wirklich gute Chancen, die Chemo gut zu überstehen und danach ein gerüttelt Maß an Lebensqualität zu genießen. Das jedenfalls wünsche ich Euch von Herzen!

Prophylaktisch schon mal frohe Ostern an alle Mitlesenden

Marianne
Mit Zitat antworten