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Alt 13.09.2016, 07:51
Riesenschnuffel Riesenschnuffel ist offline
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Standard AW: Mein Vater hat Lungenkrebs

Liebe Ostseekind,

deine Gefühle kenne ich nur zu gut und es tut mir leid, dass du mit dieser Sch....Erkrankung konfrontiert wirst. Es ist eine schwere Zeit, aber meiner Meinung nach auch eine Zeit, in der man noch mehr "zusammenwächst" als so schon.

Ich hab am Anfang auch geheult wie ein Schlosshund (mein Vater hatte mir die ersten Wochen verschwiegen was er hat, wobei mein Bauchgefühl schon in die Richtung ging) und bei mir war es auch mein Mann der sagte :"Er lebt noch. Er kann mit Lungenkrebs alt werden. Vielleicht keine 90, aber er stirbt nicht gleich morgen."
Meinem Vater war es wichtig, dass er "normal" von uns behandelt wurde, er wollte den Krebs nicht zum Hauptthema machen. Also haben wir uns bemüht, so mit ihm umzugehen als sei er gesund. Das war manchmal allerdings sehr schwer ....gerade an solchen Tagen, wo es ihm nicht so gut ging.

Wenn dein Vater operiert werden konnte, ist das schonmal gut. Er muss nun wieder zu Kräften kommen. Leider ist es bei Krebserkrankten so, dass der Appetit nicht so dolle ist-ich musste meinen Vater oft mit Worten zwingen, was zu essen auch wenn er keinen Hunger hatte. Aber nur so konnte er sein Gewicht halten (wenns nach ihm gegangen wäre, hätte er gar nichts zu sich genommen).

Mach dir keine allzugrossen Gedanken, verfalle nicht ständig in Trauer, trage stattdessen stets die Hoffnung mit dir (ich weiss, das sagt sich alles so leicht). Auch hier im Forum gibt es den ein oder anderen, für den es düster aussah. Ich weiss nicht mehr den Namen, aber irgendwer hat gerade seinen zweiten 6.Geburtstag gefeiert. Mir haben diese Postings in der Zeit immer geholfen, wieder neue Hoffnung zu fassen. Es gibt sie, die, die den Krebs besiegt haben oder auf einem guten Weg sind
Dass der Arzt nichts über die Lebenserwartung sagt, das ist gut. Kein Arzt ist Hellseher und die Statistiken sind eben nur Statistiken. Bei meinem Vater war damals die Prognose sehr, sehr schlecht, der erste Arzt gab ihm noch wenige Monate. Trotzdem schaffte er nach Diagnosestellung noch ein Jahr und das ohne grosse Einschränkungen. Es ist von so vielem abhängig. Von daher: lass es auf dich zukommen, ändern kannst du es leider eh nicht. Du kannst nur da sein- für deinen Vater und auch für deine Mutter.

Mir hat es immer sehr geholfen, wenn ich Fragen etc hier stellen konnte. Dadurch, dass hier jeder irgendwie mit dem Thema zu tun hat/hatte, trifft man auf viel Verständnis und auf viele tröstende Worte. Ausserdem konnte ich hier viel über die Erkrankung erfahren und so meine Fragen an den Arzt gezielter stellen.

Ich drücke euch die Daumen, dass dein Vater zu den wenigen gehört, die diese Erkrankung überleben dürfen. Der erste Schritt-nämlich die OP- ist gemacht und wenn dein Vater ein Kämpfer ist und eine so tolle Familie hat, die hinter ihm steht und mit ihm kämpft, ist das doch schonmal ein guter Anfang.

Sei gedrückt !
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