Thema: Nasenkrebs
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Alt 17.06.2018, 10:56
Tine1970 Tine1970 ist offline
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Standard AW: Nasenkrebs

Hallo lieber Herr Handermann, ich habe euch nicht vergessen…habe jeden Tag an euch gedacht…...
Die Tastatur meines Laptops hatte beschlossen, mich zu ärgern.
Gestern ist meine externe gekommen.

Noch ein paar Tage, dann beginnt euer neue Lebensabschnitt. Ich habe meinen Op-Tag im Kalender als 2. Geburtstag eingetragen.
Ihr schafft das ! Auch wenn die Einschränkungen anfangs hart sein können. Irgendwann akzeptiert man sie und ist einfach nur froh am Leben zu sein zu dürfen.
Das war und ist bei mir nicht anders.
Seit meiner Op hab ich noch 50 % Geschmackssinn, kämpfe mit Mundtrockenheit und kann momentan nur sehr weiche Sachen essen (Zähne sind unten nicht mehr vorhanden). Der anfängliche Nervverlust der Zunge von 2/3 hat sich schon deutlich verbessert, so daß ich vor zwei Wochen zum ersten Mal ein Putenschnitzel essen, bzw. mit der Zunge auch zerdrücken konnte. Das war ein Meilenstein für mich. Was das Essen betrifft bin ich sehr experimentierfreudig geworden …ich ess halt gern…..meine Kinder auch. Kraut und Co muss ich noch pürieren, aber auch da ist ein Hoffnungsschimmer am Horizont…..
Letzten Donnerstag war ich in der Sprechstunde meines Artzes/Chirurgen. Wir sprachen über die Abtrennung des Steges meines neuen Mundbodens von der Innenseite der rechten Wange und über den Zahnersatz. Eine normale Zahnprothese ist bei mir nicht möglich, da der untere Kieferknochen zu 1/3 in der Höhe weggenommen werden musste. Die einzigste Möglichkeit sind Titanstifte worauf dann die Prothese aufgesetzt wird. Er macht jetzt das Schreiben an die Krankenkasse fertig. Wenn das Ok vom Gutachter kommt, dann erfolgt die Abtrennung und das einsetzen der Stifte in einer Op unter Vollnarkose.
Ich bin guter Hoffnung, dass ich in 2,3 Monaten mal wieder ein schönen knackigen Gurkensalat essen darf….

Was ich supertoll finde, ist….dass du immer so lieb schreibst. Vierzig Jahre Ehe….das ist heutzutage echt noch selten… Meine Eltern wären diese Jahr 49 Jahre verheiratet gewesen. Leider sind es nur 34 geworden….Seit er nicht mehr da ist, sind meine Mutter und ich noch enger zusammengewachsen als ohnehin schon.
Du wirst deine Frau auch trotz der Veränderung genauso liebhaben wie vorher. Denn sie bleibt ja der Mensch in den du dich verliebt hast.
So ist es auch bei meiner Mum und mir. Im Krankenhaus schickte ich ihr eine Nachricht übers Handy, ob ich ihr ein Bild von mir schicken soll oder ob ich es lieber lassen soll, damit sie sich nicht zu sehr erschreckt……3 Sekunden später kam die Antwort…. ,,Schick. Du bist doch Mein Kind…,,..Das zaubert mit jetzt noch ein Lächeln ins Gesicht. Natürlich haben wir auch beim ersten Gegenübertreten nach dem Krankenhaus geweint…..es war aber eher ein befreiendes Weinen mit der Gewissheit, das wir alles schaffen…egal wie hart es kommt.
Was auch für mich wichtig war, ist die körperliche Nähe, die Hand halten……..

Morgen werd ich den Antrag auf Zuzahlungsbefreiung bei der Krankenkassen stellen. Dazu hat mir mein Arzt geraten. Auch soll ich einen Schwerbehindertenausweis beantragen. Macht bei mir aber nicht wirklich Sinn. Bei euch hinsichtlich Steuer vermutlich schon.

Wisst ihr eigentlich schon so ungefähr, wie lange der Krankenhausaufenthalt sein wird ? Und nimmst du dir nach der Entlassung ein paar Tage frei ? Ich weiß ja, dass du arbeiten gehst. Für den Fall, dass deine Frau dann zu Hause Hilfe brauchen sollte, kann man die erste Zeit einen mobilen Pflegedienst hinzuziehen.

Geniesst noch die paar Tage. Wie gesagt, ich bin gedanklich immer bei euch……ganz ganz liebe Grüße von eurer Tine