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Alt 16.04.2003, 22:37
Gast
 
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Standard schlimme gedanken

Ihr Lieben,

Jutta und Brigitte, ich finde es einfach superklasse, wie ihr diese schwierigen Gedanken und Überlegungen in Worte fasst. Ich könnte das nicht so ausdrücken. Aber ihr trefft genau den Punkt, finde ich.

Ja, Thema Wut und Groll. Ich denke auch, dass es zentrale Themen im Leben sind.
Jutta, Du hast sicher recht, dass unsere Eltern ganz anders aufgewachsen und erzogen wurden und nicht gelernt haben, über Gefühle zu sprechen. Und auch ihre Einstellung zur Erziehung der eigenen Kinder war eine andere als unsere heute.
Ich bin so erzogen worden, dass ich funktionieren und meine Gefühle verleugnen musste. Was dazu führte, dass ich irgendwann gar nicht mehr fühlen konnte... zumindest war das mein Eindruck. Geschweige denn, die Gefühle zu analysieren.
Und ich hatte permanent Angst, die wurde ganz tief eingeplanzt. Du fragst nach meinem Alter, ich bin 37. Wie alt bist Du?

Die Idee mit dem Aufschreiben finde ich schon gut. Aber es fällt mir immer noch superschwer, mir das Recht einzuräumen, dass ich so fühlen "darf" wie ich eben fühle. Und manchmal entgleiten mir die Gefühle und ich weiß gar nicht mehr, was ich eigentlich fühle. Kennt ihr das auch? Ich muß mich da sehr konzentrieren, um klarzukriegen, wie es mir gerade geht. Ich weiß, das klingt verrückt, vielleicht würde mir das Aufschreiben da wirklich helfen. Werde es mal probieren. Mir geht es in diesen Momenten dann eher so, dass ich froh bin, dass ich überhaupt die Wut und Enttäuschung spüre... ist doch auch schon was...:-)

Brigitte, Deine Ideen sind gut. Ich finde es toll, dass Thema hier zu "besprechen". Allerdings komme ich dabei immer noch an meine Grenzen, weil ich manchmal so einen Trotz verspüre und denke, ich will ja meine Wut gar nicht loslassen. Wut zu spüren erscheint mir einfacher als die Trauer zuzulassen, die vielleicht unter der Wut steckt.

Ich hab eine Stinkwut auf meine Mutter, die sooo egoistisch ist. Meine Enttäuschung prallt da aber total ab, Sie reagiert gar nicht. Also was mach ich mit meiner Wut und Enttäuschung? Ich weiß es nicht. Meine Angst hemmt mich da auch immer noch, den "Angriff" zu wagen. Selbst einen Brief schaffe ich nicht.
Du schreibst von Deiner Schwester. Du möchtest nicht weiter von ihr verletzt werden. Was tun? Ich versuche es bei meiner Mutter auch und da bleibt ja fast nichts anderes übrig, als sich möglichst nicht mit ihr zu konfrontieren. Wenn ich meiner Mutter sagen würde, Du verletzt mich, dann würden auch so halbgare Sprüche kommen, die mich kein Stück weiterbringen. Im Gegenteil, eher noch mehr Enttäuschung.

Mir fallen da leider auch keine weiteren Ideen ein. Ich versuche, mich mit den Menschen, die mir wehtun (ich meine damit die, die sich nicht wirklich für mich interessieren), möglichst wenig zu konfrontieren. Damit geht es mir eigentlich noch am besten. Für eine Auseinandersetzung fehlt mir der Mut und die Kraft. Vielleicht kommt das ja irgendwann noch.

Das waren meine Gedanken dazu. Mir hilft das sehr, mich hier mit Euch auszutauschen. Fühle mich gut aufgehoben. Danke.
Liebe Grüße - ich drück euch,
Conny
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