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Alt 25.10.2004, 16:40
Gast
 
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Standard Behandlung mit Morphinen?

Meinem Vater wurde im Mai wegen eines Plattenepithel-CA der li. Lungenflügel und einige Lymphknoten entfernt. Die Op. hat er gut überstanden, danach kam eine Reha und anschl. Bestrahlung der Lyphknoten, die nicht entfernt werden konnten (liegen am Aortenbogen). Nachdem die Hälfte der Bestrahlungen um war hat er massive Beschwerden bekommten, Atemnot, konnte kaum noch was Essen und war irgendwann so elend, dass er wieder stat. ins Krankenhaus mußte. Dort stellte man eine Lungenentzündung fest und außerdem wurden bei einer Bronchoskopie an dem verbliebenen Stumpf wieder Tumorzellen gefunden. Die Bestrahlten Lymphknoten sind auch nach wie vor vergrößert, seine Stimme geht immer mehr weg und er verfällt derart rasant, dass es mich immer wieder erschreckt.
Seit der letzten stat. Beh. bekommt er niedrig dosiert Morphine lt. Aussage der Ärzte wegen der Atmung - Schmerzen hat er zum Glück momentan keine. Er hat schon seit der Op. Probleme mit dem Stuhlgang und seit der Morphine bekommt ist das eine einzige Katastrophe. Meine Mutter ruft mich immer wieder weinend an, weil er sich auf der Toilette quält ohne Ende und am letzten WE habe ich es selbst erlebt (wohne gut 200 km weg). Es war grauenvoll ihn so leiden zu sehen und nix tun zu können - mein Sohn war völlig am Ende. Wir haben ihn gestern Nachmittag wieder ins Krankenhaus gebracht, es ging nicht mehr anders und eben hat er mit am Telefon gesagt, dass er "erfolgreich" war und es ihm besser geht.
Hat jemand von euch ähnlich Erfahrungen gemacht? Meine Schwester (wohnt vorort) hat jetzt mit dem Arzt vereinbart das die Morphine abgesetzt werden, hoffe dann geht es ihm ein wenig besser.
Diese Hilflosigkeit macht mich fertig; hab kaum noch Urlaub, muß dann wieder heim und so tun als ob nix ist. Der Vater meines Vaters ist an einem Lungen-CA gestorben als ich Jugendliche war und ich habe mir nichts sehnlicher gewünscht als so etwas nie wieder erleben zu müssen und am WE war es genauso grausam wie damals, nur das ich jetzt nicht mehr im Haus lebe, was es aber nicht wirklich besser macht. Mein Vater war immer fit, hat immer geschafft, war immer der Fels in der Brandung und liegt jetzt da und weint und will sterben - wie kann ich damit umgehen? Möcht mich am liebsten verkriechen und nur noch heulen.
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