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Alt 15.07.2003, 13:22
Gast
 
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Standard tja, wieder einer mit so einer diagnose...

Lieber Holger,
den Aspekt Deiner Onkologin bzgl. dieser Kostform kann ich sehr gut nachvollziehen. Es gibt m. E. durchaus Sinnvolleres in der Ernährung Krebskranker. Patienten mit einer Krebserkrankung sollten möglichst weinig Brotsorten aus Weißmehl essen, wenig Zucker aber viel frisches Gemüse und Obst sowie abwechslungreiche Kost. Zuviel Eiweiß und auch eine einseitige Ernährung können durchaus bei einer geschädigten Nierenfunktion problematisch werden. Ebenso eine zu hohe Vitamindosierung! Und eine Gewichtzsabnahme im derzeitigen Zustand ist sicher absolut unerwünscht!
Bzgl. der Aussage zur Immun-Chemo kann ich diese Onkologin ( ist sie urologisch geschult und hat häufiger mit Patienten zu tun, die Nierenkrazinom haben??? )jedoch nicht verstehen. Die Zahlen von 30 - 40 % Erfolgschance stammen aus der abgeschlossenen Studie von Prof. Atzpodien. Und wenn sie sich ein wenig besser mit Nierenzellkarzinomen auskennen würde, wüßte sie, daß es derzeit KEINE andere Behandlungsmethode gibt und würde sich nicht "umsehen wollen, ob es noch etwas anderes gibt". Ich halte diese Ansicht für etwas sehr seltsam. Und mir ist auch nicht bekannt, daß man seit Dezember von der Immun-Chemo "weit abgerückt ist", wie sie Euch erzählt hat, es sei denn, man zählt dazu die Versuche von Ärzten, diese immens teure Therapie den Krankenkassen zu ersparen!
Die Uniklinik München forscht z. B. viel auf dem Gebiet des Nierenzellkarzinoms. Hier wird u. a. auch die Therapie mit dendritischen Zellen angeboten. Am jüngsten Beispiel meines Mannes kann ich Dir hierzu sagen, daß München jede andere Therapieform als das Immun-Chemo-Programm bei meinem Mann z. B. abgelehnt hat, da jede andere Therapie weitaus geringere Chancen hat und wesentlich weniger Erfolg aufweisen kann.( Bei meinem Mann wurde übrigens vor ca. 4 Wochen ein "positiver" Lymphknoten aus dem Mediastinum entfernt, der in der pathologischen Untersuchung "ausgeprägte regressive Veränderungen" zeigte. D. h. die Immun-Chemo WIRKT und war bereits dabei, bei diesem Lymphknoten die Krebszellen zu zerstören. Und wir hatten seinerzeit nur EINEN Akutkurs Immun-Chemo gemacht und sind danach in die Erhaltungstherapie gegangen. Aufgrund dieses "günstigen Befundes" haben wir jetzt den zweiten 8-Wochen -Kurs begonnen! )
In München hat man außerdem in Laborversuchen festgestellt, daß es ggf. sinnvoller und wirkungsvoller sein kann, den Zyklus der 5 FU-Gabe in die ersten 4 Wochen zu verlegen und nicht, wie früher, in der zweiten Hälte ( also in den zweiten 4 Wochen ) zu verabreichen. Man forscht dort also an weiteren Verbesserungsmöglichkeiten dieser Therapieform und ist weit davon entfernt, diese aufzugeben!
Und an dieser Stelle möchte ich auch die persönliche Meinung von Chefarzt Dr. Wöppel aus der Hufelandklinik Bad Mergentheim ( die ja hier auch schon mehrfach angesprochen wurde ) zur Sprache bringen: wir waren Anfang Juli rein interessehalber dort - keine andere Therapie als die Immun-Chemo wird von seiner Seite im derzeitigen guten Zustand meines Mannes empfohlen! Und erst recht keine andere nach diesem günstigen pathologischen Ergebnis des herausoperierten Lymphknotens. Mistel ( in der Hufelandklinik als Infusiontherapie vorgeschlagen ) wäre eine Alternative, wenn die Immun-Chemo nicht anschlägt. Aber erst dann und nicht vorher! Also: Weiterführung der Immun-Chemo wie bisher. Und zu den teilweise hier so hochgepriesenen hochhdosierten Vitaminen des Dr. R. hat Dr. Wöppel eine klare negative Stellung bezogen: "Geschäftemacherei eines sehr verkaufstüchtigen Menschen". Er räumte ein, daß viele austherapierte Patienten, die zu ihm kommen, diese Präparate einnehmen, rät aber davon ab. Vitamine: generell ja, auch Zusatzprodukte ( unter Berücksichtigung der Dosierungsreduktion bei geschädigter Niere oder Einzelniere ), aber nicht die aufgeführten Produkte des Dr. R.!
Liebe Grüße,
Ulrike

NB: "Viel Nüsse essen" ein wieder sehr "netter" Vorschlag von Patricia, die offensichtlich immer wieder vergisst, daß es sich bei den Patienten in diesem Forum meistens um solche handelt, die eine Nierenschädigung haben oder nur noch mit einer Einzelniere leben und diese dementsprechend "schützen" sollten. Hochdosierte Vitamine, auch Vitamin C hochdosiert, sind bei einer Nierenschädigung kontraindiziert (genauso wie zuviel Eiweiß )! Viel Nüsse essen: absolut kontraindiziert bei Nierenschädigung, denn Nüsse enthalten jede Menge Kalium, das sowieso bei Nierenschädigung leicht ansteigt und bei zu hohem Wert im schlimmsten Fall sogar tödlich enden kann ( Herzrhythmusstörungen bis hin zum Herzstillstand!!! ). Vielleicht solltest Du, liebe Patricia, Dich doch vorab mal ein wenig besser über das kundig machen, was Du hier so empfiehlst.Ist schon schlimm, wenn man überall und nirgends diese hochdosierten Vitamine und jetzt auch die Eiweiß-Öl-Diät empfiehlt um dann im nachhinein festzustellen, daß Patienten mit Nierenproblemen evtl. mehr Schaden als Nutzen an einer solchen Theapie haben könnten! Ist Dir schon mal aufgefallen, daß Du Dinge empfiehlst, als hättest Du langjährige eigene Erfahrung damit und daß sich dann herausstellt, daß Du selbst erst noch auf der Suche nach Bezugsquellen bist??? Warst Du übrigens schon mal in der Hufelandklinik, die Du hier immer so empfiehlst, oder stammen Deine Tips alle aus angelesenem "Wissen" ohne Erfahrungen von Dir persönlich, oder aus der Werbung einer Homepage oder einem "Frauenblättchen"??? WIR waren in der Hufelandklinik zu einem Informationsgespräch und können jedem, der es gerne möchte, unseren PERSÖNLICHEN Eindruck aus diesem Besuch schildern.
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