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Alt 14.10.2005, 12:36
Siri1981 Siri1981 ist offline
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Standard AW: Es ist so unendlich schwer...

hallo tanja

nein, die verwirrung kommt leider nicht durch das morphin...

die ärztin hat es mir so erklärt: durch die bereits enorme schädigung der leber, kann diese die produzierten giftstoffe des körpers nicht mehr absondern und ausscheiden... das heisst die ganzen giftstoffe werden nach und nach ans gehirn abgegeben, und dieses wird somit natürlich enorm angegriffen...

die ärztin hat mir erklärt, dass meine mutter von tag zu tag schwächer werden wird, bis sie einfach eines tages einschlafen wird... wie lange es bis dahin dauert, konnte sie mir nicht genau sagen, aber nach der verschlechterung der letzten tage, meinte sie, dass es nicht mehr allzu lange dauern kann...

einerseits, wünsche ich mir, dass sie bald nicht mehr leiden muss, andererseits, hoffe ich natürlich, dass uns noch eine gewisse zeit bleibt... wenn ich mir allerdings ansehe, wie ihr zustand von tag zu tag schlechter wird, und sie sich immer an weniger erinnert, resp. immer verwirrter wird, dann wünschte ich mir, es wäre schon vorbei...

das war immer ihre grösste angst: irgendwo zu liegen und langsam ihren "verstand zu verlieren" - vor sich hinzufristen und auf die erlösung zu warten... ich frage mich oft, ob ein plötzlicher tod wie bei meiner oma letzten oktober (sie starb an einem plötzlichen herzinfarkt, völlig unerwartet und auch soweit ich weiss gesund) nicht einfacher gewesen wäre? klar, der schock wäre unendlich gewesen, und auf eine art bin ich ja auch dankbar, dass ich mich jetzt zumindest noch von meiner mama verabschieden kann... aber sie jeden tag ein bisschen mehr zu verlieren schmerzt mich mindestens genauso, wenn nicht mehr...

ach es tut mir gut, hier meinen gedanken freien lauf lassen zu können... mein mann hört mir auch zu, und auch meine besten freunde sind für mich da, aber manchmal ist es wirklich einfacher sich menschen anzuvertrauen die man nicht kennt... das habe ich auch gestern beim gespräch mit der einen krankenschwester gemerkt...

ja, es ist nicht einfach, und ich hoffe wirklich von ganzem herzen, dass meine mama zumindest von ihrem jetzigen zustand nicht mehr allzu viel mitbekommt... ich werde sie auf ihrem letzten weg begleiten, ich werde für sie da sein, werde weiterhin ihre hand halten, und werde ihr weiterhin täglich sagen, wie sehr ich/wir sie lieben... und ich werde versuchen sie im entscheidenden augenblick loszulassen... ich MUSS es - auch wenn es weh tut...

Siri
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