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Alt 29.05.2008, 11:56
sanne2 sanne2 ist offline
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Beiträge: 1.085
Standard AW: Betroffene und Angehörige im Umgang miteinander

Hallo,
ich möchte mich mal unbekannterweise in das Gespräch einklinken!
Da ich selber in einem Krankenhaus arbeite kann ich nur sagen, ich spreche jetzt nur für unser Krankenhaus, dass einer Patientenverfügung IMMER oberste Priorität eingeräumt wird. Bei jeder Übergabe wird bekannt gegeben, dass der Patient diese Verfügung hat, sie liegt dann in der Akte.
Als meine Mutter nach ihrer schweren Krebserkrankung eines Tages nicht mehr erweckbar war, ließen mein Bruder und mein Stiefvater sie ins Krankenhaus einweisen. Ich erfuhr es erst später, da ich leider nicht erreichbar war. Meine Mutter hatte keine Patientenverfügung und trotzdem wurde ich von der Ärztin gefragt (unter vier Augen), ob sie noch operieren sollen und einen Shunt setzen. Allerdings riet sie mir davon ab, überließ aber mir die Entscheidung.
Meiner Mutter ging es schon sehr lange sehr schlecht und einen Tag vorher sagte sie mir definitiv, dass sie nicht mehr möchte, dass sie endlich einschlafen möchte.
Also entschied ich ganz alleine, dass meine Mutter nicht mehr operiert wird.
Mein Bruder und mein Stiefvater wissen bis heute nchts davon. Drei Stunden später schlief sie ganz sanft ein, die Operation hätte sie gar nicht mehr überlebt.
Damit möchte ich nur sagen, dass die Mediziner heute viel humaner mit den Sterbenden umgehen, als noch vor 10 Jahren. Damals wurden die kranken Menschen, egal wie schlecht es ihnen ging, unbedingt am Leben erhalten. Es wurden noch quälende Untersuchungen bei sterbenden Menschen durchgeführt.
Heute ist Schmerzfreiheit das oberste Gebot, nicht mehr das künstliche Verlängern um ein paar Stunden!
Hoffentlich kommt das auch richtig rüber. Sollte ich mich falsch ausgedrückt haben, dann fragt gerne nach.
Ich wünsche Allen einen schmerz- und sorgenfreien Tag!
Liebe Grüße
Sanne
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