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Alt 21.11.2007, 17:39
Martina R. Martina R. ist offline
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Standard AW: Über den Tod reden - Wie und wann?

Hallo Ines,
ich habe meine Schwiegereltern beide in den letzten 10 Monaten an Krebs verloren und ich kann dich so gut verstehen!
Wir waren mit meiner Schwiemu beim Arzt und er hat ganz deutlich gesagt, dass sie austherapiert ist. Auf dem Nachhauseweg hat sie dann gesagt: Wieviele Jahre soll das denn noch so gehen, bis ich wieder ganz gesund bin?
Mein Mann hat dann alleine nochmal mit ihr gesprochen.
Sie hat aber bis zum Schluss immer wieder gesagt, das sie ja bald wieder gesund wird. Sogar bei der Einlieferung ins Hospiz. Mit den Schwestern und Ärzten hat sie aber über den Tod gesprochen.
Heute nach 10 Monaten weiss ich, daß sie uns schützen wollte und diesen Weg ganz alleine gehen wollte.
Vor fast 3 Wochen ist mein Schwiegervater gestorben, auch im Hospiz. Mit ihm konnte man ansatzweise über den Tod sprechen. Aber auch er wollte uns immer schützen und hat alles bagatellisiert: Macht euch nur keine Sorgen, das wird schon.
Was ich dir sagen möchte ist, biete ihr an über den Tod zu reden indem du ihr dazu die Möglichkeit gibst. Aber nimm es auch hin, wenn sie nicht darüber reden möchte. Durch Gesten und Worten, die gar nichts mit Abschiednehmen zu tun haben, haben meine Schwiegereltern uns gezeigt wie es ihnen geht und was wir ihnen bedeuten.
Leider haben wir es in der Sterbephase nicht richtig verstanden und immer auf klare, deutliche Worte gewartet. Das tut mir heute leid.
Sei immer für den Kranken da und such auch die körperliche Nähe, das ist auch Abschiednehmen und ein Zeichen von Liebe.
Viel Kraft
Martina
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