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Alt 05.06.2006, 20:31
Benutzerbild von Johanna82
Johanna82 Johanna82 ist offline
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Registriert seit: 09.02.2006
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Beiträge: 161
Standard AW: Biefe an meine Mama

Meine liebe Mam!

Soviele Stunden schon ohne dich und selten so lange ohne ein Wort von dir.

Die Unfassbarkeit scheint langsam der Leere zu weichen und erst langsam beginne ich zu begreifen , zu erahnen, wie es wirklich ohne dich sein wird.

So anders. kalt. leer.

Wie furchtbar wir das sein und es ist unabänderlich.

Wir haben Fotos von dir angesehen und es war so schön dich lachen zu sehen, Mama!

Du bist niemals schlecht gelaunt gewesen, du hast das Leben geliebt.

Morgen wird deine Beerdigung sein, Mam - das ist dann die absolute Endgültigkeit.

Es tut so furchtbar weh und ich vermisse dich so.

Das Weinen kommt immer wieder hoch und ich kann nichts dagegen tun.

Papa geht es so schlecht, er hat so furchtbare Angst vor morgen - und vor dem Rest seines Lebens.

Ihr habt immer alles gemeinsam gemacht, wart 47 Jahre verheiratet und habt Glück und Leid miteinander geteilt.
Paps sagt es ist, als habe man ihm einfach sein halbes Leben weggerissen.

Er vermisst dich so sehr,und ich weiß nicht wie er das alles verkraften soll.
Am liebsten liegt er im Bett, Decke über den Kopf- nichts hören nicht sehen, ich kann ihn so verstehen, ich würe auch so gerne, aber Anita und ich müssen die ganzen Sachen klären.

Ich bin so froh, dass Anita sich so einbringt und jeden Tag kommt, sie ist dir so ähnlich und das tut mir gut. Wenn wir so zusammen sitzen, ist es, als müsstest du gleich die Tür hereinkommen...

Mama , kannst du uns sehen, kannst du spüren, wie sehr wir an dich denken, dass wir dich lieben und uns nichts mehr als deine Nähe wünschen.

Ja, ich trage dich fest in meinem Herzen un für mich wirst du immer da sein und ich werde mit dir reden- genauso als wärest du da... und irgendwann einmal habe ich die körperlichkeit überwunden und unsere seelen treffen sich - dann, wenn ich loslassen kann von der vorstellung der endlichkeit durch das sterben des körpers.

Irgendwann werde ich glauben können, dass es ein Danach gibt und wir uns dort wiedersehen, Mama!

Bis dahin - Lass mich trauern, verzweifeln und schreien -auch wenn Du nie eine träne auf meinem gesicht sehen wolltest - denn dies wird mein weg der Bewältigung sein - bis dahin, Liebste!


Ich liebe dich so unendlich, Mama!

Dein Kind.
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Eines Tages werden wir wissen, dass er Tod uns nie rauben kann, was unsere Seele gewonnen hat

- Tagore -
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