Einzelnen Beitrag anzeigen
  #35  
Alt 11.04.2006, 16:50
Benutzerbild von ~Jessie~
~Jessie~ ~Jessie~ ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 31.03.2006
Beiträge: 41
Standard AW: Meine Mutter liegt im Sterben!!

@Heike3112:

Leider hat der Freund meiner Mum die Generalvollmacht. Er hat sie uns extra zeigen wollen. Da bin ich aber nicht mit, weil ich von dem ganzen Gestreite und der Voreingenommenheit der Pflegetante bedient war. Ich glaub, ich hätte die Vollmacht zerrissen. Dann hätte er mich anzeigen können. Mein Bruder und mein Freund haben sie gesehen. Alles rechtens. Leider.

Die Geschichte von deiner Mum hört sich ja auch schlimm an. Es ist vor allem eine lange Zeit, die sie da schon leidet. Und wenn dann noch so viele Dinge dazu kommen. Das ist echt traurig *dich ma drück* Ich finde das bewundernswert, wie du das trotz Agoraphobie und den Streitereien schaffst. Weißt du denn woher bei dir die Angst kommt? Durch die Krankheit deiner Mutter?

Bei mir ist das auch so. Seit zwei Jahren habe ich die Angststörung und quäle mich damit nur rum. Auto fahren geht bei mir auch nicht. Einmal als ich einen guten Tag hatte, war ich mal mutig und bin auf der Landstraße selber gefahren. Das war aufregend....Kino gehen, Disco, Kaffe trinken, Essen gehen, pack ich auch nicht. Das S-Bahn fahren habe ich langsam wieder lernen müssen. Es ist schon besser geworden. Aber die Angst ist immer da. Bei mir hängt jetzt die berufliche Karriere dran. Denn ich möchte mein Studium hinschmeißen. Ich hadere schon lange mit dem Gedanken. Seit meine Mum krank geworden ist und ich mich um alles gekümmert habe, habe ich noch mehr den Bezug zum Studium verloren. Und sechs Monate nach ihrem Krankheitsbeginn habe ich die Agoraphobie bekommen. Seitdem bin ich in der Uni nur schleppend voran gekommen. Ich fühle mich nirgends richtig wohl. Weder zu Hause noch in der Uni. Und jetzt verlier ich auch noch meine Mum. Das ist alles so furchtbar. Aber ich gebe nicht auf. Ich bin der Meinung, es hat irgendwo alles seinen Sinn. Ich hoffe, dass es mich stark macht.

Ich finde es schön, dass du dich auf Arbeit wohl fühlst und dich nicht daheim einsperrst wegen der Angst (so wie ich manchmal). Schade ist nur, dass du wenig Zeit hast für dich selber. Denn das ist sehr wichtig, um Energie zu tanken und mal zu entspannen.

ich wünsche dir weiterhin viel Kraft!!


@teufelchen_26:

Ich weiß auch nicht wie ich das schaffe, mit dem ganzen Stress. Meine Seele hat es sehr schwer, das zu verarbeiten. die letzten Nächte schlafe ich sehr unruhig und mein energielevel ist ganz weit unten.

ich finde es schön, dass es noch Familien gibt, die zusammen halten, vor allem in so einer schweren Zeit. Ich versthe nicht, warum bei uns das nie geklappt hat....

Wie ist das jetzt? Unterstützt ihr euch auch und unterhaltet euch über den Verlust? Auch in dieser zeit ist der Zusammenhalt sehr wichtig.

Wie alt war denn deine Mum? Warst du dabei als sie eingeschlafen ist? hat sie sehr gelitten zum Schluss?

Was die ärztlichen Diagnosen angeht, bin ich auch oft am zweifeln. Nach der Operation, der Chemo und den Strahlen will bis November 2005 keiner Krebszellen gesehen haben. Auch die Verstrahlung der Harnleiter wurde zu spät gesehen, so dass sie bald an Nierenversagen gestorben wäre. Ich kann das gar nicht glauben. Im November 2005 haben die Ärzte die Fistel operiert und dann war der Krebs einfach da. So weit fortgeschritten, dass alles mögliche im Bauchraum angegriffen war. Es wäre eine seltene aggressive Art, die sehr schnell wächst. Der Krebs hätte sich hinter der Blase versteckt. Nur eine kleine winzige Zelle reicht bei so etwas aus. Ein bißchen Sauerstoff durch die OP und BUMM alles verkrebst...unheilbar. Das ist so unglaublich...

Ich wünsche auch dir ganz ganz viel Kraft, das zu verarbeiten und den Verlust deiner Mum aushalten zu können. Irgendwann wird der Schmerz weniger werden und du wirst dich nur noch an die guten Tage mit deiner Mum erinnern. Das Leben ist leider so. Menschen kommen und gehen. Leider auch die, die man so unendlich lieb hat. Mir scheint das manchmal auch alles so unwirklich, dass meine Mum vor mir geht. Aber ich kann nichts daran ändern. Ich kann nur versuchen, einen weg zu finden, den Schmerz auszuhalten und mein leben so gut es geht weiter zu leben.

Ich drück dich ganz doll

Liebe Grüße

Jessie
Mit Zitat antworten