Einzelnen Beitrag anzeigen
  #7  
Alt 12.04.2009, 10:49
Mesi50l Mesi50l ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 04.03.2009
Beiträge: 33
Standard AW: Beide Eltern betroffen...Wie geht es weiter??

Hi, Susanne!

Ach, das ist aber erfreulich, dass dir die Antwortpostings, inbesondere natürlich derer, die aus der eigenen Betroffenheit berichten können, etwas helfen konnten. Die von dir aufgegriffene Intension, den Eltern unbedingt ihre Autonomie zu lassen, möchte ich ausdrücklich unterstützen!

Was mir aber noch in den Sinn gekommen ist: Ob deine Mutter/Eltern psychoonkologische Begleitung annehmen oder nicht, das liegt ja nicht in deiner Hand! Aber wie wäre es, wenn du selbst dir psychotherapeutische Hilfe holst in dieser extremen Situation? Ich kann nur aus eigener Erfahrung berichten, dass ein guter Psychotherapeut dein Leben verändern kann - weil es einem nämlich mit deren Hilfe gelingt, sofern man will (!!!), die Dinge anders zu bewerten! Anfangs wollte ich in meiner Situation keine psychotherapeutische Hilfe annehmen mit der Begründung, dass auch ein Psychotherapeut ja nichts an meiner de-facto-Situation ändern kann. So ein Blödsinn, Mesi! Nun habe ich erkannt, dass es bei allem (!!!) eigentlich nur darauf ankommt, wie man die Dinge be-WERT-et! Noch dazu kann einem die Psychotherapie auch gewisse Strategien und Verfahren vermitteln, die in Krisensituationen helfen. Stichwort hier z. B. ist "Katastrophisierung" - ich habe bei einem bestimmten Problem in meinem Leben immer "katastrophisiert", d. h. bin gedanklich stets in dieselbe Schleife gerutscht! Die Psychotherapie hat mir dabei geholfen, dieses Hineinrutschen zu vermeiden. Heute kann ich mit dem benannten Problem konstruktiv umgehen und gerate nicht mehr so in Panik!

Der Mechanismus des sogenannten Katastrophisierens ist extrem weit verbreitet und fast ein allgemeingültiger Mechanismus, dessen Arbeiten man überall hier im Forum nachlesen kann.

Sicherlich hilft es dir auch, wenn du dich ganz bewusst bei manchen Themen/Problemen abGRENZt! Es ist psychisch extrem entlastend, wenn man irgendwo einen Strich zieht und sagt: schlimm, aber da kann ich nichts machen. Hier greift die Autonomie und das Selbstbestimmungsrecht des Betroffenen. Ich nehme wahr, ich stehe bei, aber ich grenze mich auch ab!

Suche dir auch deine Freiräume! Auch hier hilft das Abgrenzen! Mal eine Stunde lang nur für sich selbst sorgen: ein Bad, Körperpflege, eine Massage, ein spannendes Buch lesen - und in der Zeit sich hinter die gezogene Grenze zurückziehen!

Hast du schon mal von Bach-Blüten gehört? Ich schwöre auf das Zeug! Und da finden sich sicherlich Mischungen, die dich energetisch etwas stützen, es dir etwas leichter machen! Wenn du weißt welche Blüten du brauchst, kannst du dir in jeder Apotheke eine Mischung machen lassen.

Deine Tochter-Verantwortung ist ja nicht grenzenlos. Deine Eltern sind erwachsene Menschen. Du tust und tust vermutlich gern, was in deinen Zuständigkeitsbereich fällt. Aber die Wesensart deiner Eltern, ihr Verhältnis zueinander - das fällt nicht in deinen Bereich! Vielleicht hilft es dir, die verschiedenen Problemzonen einfach mal aufs Papier zu bringen und dann zu entscheiden: hier kann/muss ich etwas tun, hier nicht! Und mit einem roten Stift die Grenze ziehen! Und sich dann ganz tief hineinfühlen in die Entlastung, die jenseits dieser Grenze liegt!

Es gibt doch ein paar User hier im Forum, die das wichtige Thema der Patientenautonomie immer mal wieder ansprechen! Und erfolgreich wird Hilfe immer nur dann sein, wenn sie überlegt und zielgerichtet fließt und sich nicht wie ein breiter Strom über alle Zuständigkeitsbereiche wälzt. Außerdem kommt sofort mehr Ruhe ins ganze System, wenn die Aufgabenfelder definiert, markiert sind, Übersicht sich herausbildet und Kräfte gebündelt eingesetzt werden können.

Mach doch mal eine Landkarte von eurer extremen Familiensituation? Dann kannst du auch deine Fahrtstrecke einzeichnen?!

Alles Liebe!

Mesi
Mit Zitat antworten