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Alt 12.05.2009, 22:33
kerdy kerdy ist offline
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Standard AW: Die OP...alles muss raus

Hallo Sybille,
jedesmal wenn sich eine neue Betroffene meldet leide ich ein bißchen mit...
Willkommen hier!
Meine OP war Mitte Feb. 09 in der Charité/Berlin-Mitte, zur Zeit Chemo.Ich denke, in der UKE bist du gut aufgehoben, du hast sicher recherchiert und darfst von großer Operationserfahrung der Ärzte dort ausgehen. Das ist schon mal "die halbe Miete"!
Das Bewußtsein darüber, daß mein Prof. unbedingt selbst operieren wollte und Experte ist hat mir schon sehr geholfen, obwohl die Op sich dadurch noch mal verschoben hat.
Beim Aufklärungsgespräch bin ich in meinem Sessel immer kleiner geworden, Milz und Leber waren dann zwar nicht betroffen, dafür aber Bauchfell, Zwerchfell, Darm und Lymphknoten. Daß ich auf die Intensistation komme, wußte ich vorher, das war auch gut, weil mein Kreislauf immer wieder wegsackte. Nach 1 Tag konnte ich aber auf die normale Station, versehen mit ich glaube 7 Schläuchen (Katheder, Drainagen und Dünndarmstoma). Die Schmerzen hielten sich in Grenzen, obwohl die Periduralanästhesie bei mir nicht funktioniert hat (ist wohl während der Op verrutscht), es gab aber eine Schmerzpumpe (Opiat, wirkt ganz schnell). Eine Magensonde hatte ich nicht, dafür aber tagelang Schmerzen/Krämpfe beim Essen (durch die Zwerchfellresektion wird der Magen etwas verzogen). Das gab sich nach ca. 10 Tagen. In der ersten Woche waren die Nächte die Hölle, weil ich nicht schlafen konnte (ausschließlich Rückenlage!!), mich nicht allein drehen oder aufsetzen konnte, Schweißausbrüche und Depressionen hatte.

ABER: ich war vorher relativ fit und mir wurde von den Ärzten versichert, daß ich die Op auf Grund meines Alters und der Konstitution, auch wegen keinerlei Vorerkrankungen gut überstehen würde und wie wichtig es ist, schnell wieder mobil zu sein.
Und genauso war es dann auch! Ich wollte so schnell wie möglich wieder fit sein und habe immer fleißig Treppensteigen geübt. In den besagten Nächten habe ich an meine 2 Bambinis gedacht die zu Hause auf mich warten. Wenn ich dein Foto richtig interpretiere, ist das bei dir auch der Fall.

Sei also versichert, daß auch du es gut überstehen wirst. Dein Körper ist jung und stark, hat Reserven. Dadurch sind Komplikationen wie Thrombosen, Nachoperationen etc. sehr selten!! Und du hast Experten im Krankenhaus an deiner Seite.
In Momenten, in denen dich der Mut verläßt, denk an deine Familie, die dich braucht und daran, daß du spätestens 3 Wochen später wieder spazieren gehen kannst oder gemütlich zu Hause auf der Couch sitzen. Es geht jeden Tag ein Stückchen aufwärts. Mir hat geholfen, jeden Tag kurz zu notieren, was passiert ist, damit man im Notfall etwas zum "Aufrichten" hat.

Natürlich gibt es immer kleinere Rückschläge (bei mir hat die Blase nicht richtig funktioniert) aber es läßt sich alles mit viel Geduld in den Griff bekommen. Die Narbe wirst du noch länger spüren, das ist aber alles erträglich. Darüber würde ich mir jetzt noch nicht den Kopf zerbrechen.

An der OP kommt man eben nicht vorbei. Und ich habe es als Riesen-Chance gesehen wieder gesund zu werden.
Ich drücke ganz ganz fest alle vorhandenen Daumen und werde an dich denken. Melde dich doch wieder, wenn du alles überstanden hast
Liebe Grüße
Kerstin
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