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Alt 01.08.2003, 12:40
Gast
 
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Standard Ich trau mich mal...

Hallo, Ihr Lieben, ich trau mich jetzt auch mal. Lese schon einige Monate ziemlich still mit. Bin eigentlich Hinterbliebene, habe beide Elternteile durch Krebs verloren, meine Mama erst im letzten Jahr.
Was die Frage der Besuche und des "Kümmerns" angeht, hab ich mich in dieser sehr, sehr schweren, aber auch sehr intensiven und teilweise sogar schönen Zeit ganz auf mein Bauchgefühl verlassen. Es war organisatorisch zeitweilig unglaublich schwer, das durchzuhalten - ich bin alleinerziehende Mutter von zwei Teeny-Mädels und auch noch ganztags berufstätig -, aber dank der Tatsache, dass einer meiner beiden Brüder, dessen Frau und ich zum Schluß ein total eingespieltes Team waren, ist es uns tatsächlich gelungen, unsere Mama so intensiv zu begleiten, wie wir uns das gewünscht haben.
Das war genau so, wie Brigitte - hallo, Känguruh, wunderbar auf den Punkt gebracht! - es geschildert hat - keine Pflicht, sondern eine Selbstverständlichkeit. Mama brauchte uns und unsere Fürsorge und wir brauchten sie und ihre Gegenwart.
Das mit dem Bedanken und "das ist doch nicht nötig" kenne ich auch von meiner Mama. Ich glaube, dass das stellenweise, zumindest in der Phase, in der sie so gar nichts mehr selbst machen konnte, auch damit zusammenhing, dass wir Dinge für sie gemacht haben, von denen keine Mutter sich wünscht, dass ihre Kinder sie für sie erledigen müssen.
Letztendlich war sie aber, glaub ich, sehr froh, nicht allein auf diesem Weg zu sein.
Klar, es geht unglaublich an die Grenzen der eigenen Kräfte.Ich weiß auch nicht, wie lange wir das in der Art und Weise, wie wir es gemacht haben, noch durchgehalten hätten. Letztendlich bin ich aber sehr, sehr froh, diese Zeit mit ihr noch gehabt zu haben. Wie Tanja schon sagt - diese Zeit ist jetzt vorbei.
Liebe Grüße, Frauenzimmer
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