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Alt 05.08.2003, 10:58
Gast
 
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Standard Ich trau mich mal...

Hallo Brigitte,

ja, das ist leider so mit den Katzen. Meine Mutter hat wohl aus Angst heraus den Arzt gefragt, ob er Bedenken geben Katzen haben würde. Worauf er dann sagte, nach der Chemo sei das wohl nicht so gut. Vielleicht später. Wann auch immer später sein soll.

Meine Eltern hatten sich riesig auf die kleinen Biester gefreut und waren furchtbar enttäuscht.

Meine grössere Sorge ist eigentlich, daß ich das Gefühl habe, es gibt keinen richtigen Ansprechpartner im Krankenhaus. Die Ärzte wechseln ständig und keiner fühlt sich irgendwie richtig verantwortlich. Man hätte es vom Artzt ja auch anders "verpacken" können. Viel schlimmer fande ich aber folgenden "Zwischenfall": Vor der Chemo bat meine Mutter den Artz um eine Misteltherapie. So recht wollte er nicht ran, versprach aber, sich darum zu kümmern und es am nächsten morgen zu veranlassen. Meine Ma hat am nächsten Morgen auch eine Spritze bekommen, aber keine Mistelspritze. Nach einem weiteren Tag fragte sie, ob sie die Spritze jetzt bekommen habe, worauf der Arzt nur sagt: Sie haben etwas zur Stabilisierung bekommen. Auf weiter Nachfrage sagte er dann, es sei eine Beruhigungsspritze gewesen. Toll. Kein weitere Erklärung des Arztes. Soviel zum Thema Misteltherapie.

Vielleicht geht es aber allen anderen "Angehörigen" ähnlich. Aber wenn ich sonst die Beiträge lese, gibt es auch ganz andere Ärzte und Betreuung.

Sie ist jetzt die erste Woche nach der 1. Chemo zu Hause und schläft fast ausschließlich. Heute muss sie zu ersten Nachuntersuchung. Sie geht zu ihrem Lungenfacharzt weil sie zu ihm vertrauen hat. Mein großes Problem ist, daß ich so gar kein richties Vertrauen in die Ärzte habe. Keiner ist da, der auch mal eine ergänzende Therapie oder psychologische Betreuung vorschlägt. Man beschränkt sich so sehr auf das Wesentliche.

Habe auch durch das Forum schon x-Spezialadressen in Köln in Erfahrung gebracht und mit meine Eltern draüber gesprochen. Aber es will so niemand etwas davon wissen. Selbst eine zweite Arztmeinung wollte meine Ma nicht einholen.

Ich habe das Gefühl, so richtig wissen will sie das alles nicht. Sie weiß, daß sie Lungenkrebs hat und daß sie eine Chemo machen muß. Welcher Art der Krebs ist, und welche Tumorgrösse, wollte sie gar nicht wissen. Sie wollte vom Artzt nur wissen, wie lange sie noch zu leben habe. Darauf bekam sie aber nur eine ausweichende Antwort.

Ich habe so dieses schreckliche Gefühl, daß wir nicht genug tun. Ich habe schon Kontakt mit einer Selbsthilfegruppe in Köln aufgenommen. Die Dame hat meine Mutter auch besucht im Krankenhaus. Auf meine Nachfrage, ob meine Ma sich mit ihr nocheinmal verabredet hat, sagte sie nur: Wenn sie will, wird sie schon mal wiederkommen.

Versteht Ihr, ich habe das Gefühl, daß sie nicht kämpft. Sie sagt zwar, sie will wieder für uns gesund werden, aber so richtig glauben kann ich das nicht.

Da ihr mir Mut gemacht habt und immer sagtet, daß es nicht um meine Gefühle, sondern um meine Ma geht, habe ich sie nicht weiter bedrängt und lasse sie in dem Glauben, daß sie bestmöglich versorgt wird. Vielleicht ist das ja auch so und ich bin nur so skeptisch ?

Bin so unsicher, ob ich das Thema noch einmal ansprechen soll ?

Fragen über Fragen.

Ganz liebe Grüsse
Jutta
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