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Alt 08.05.2007, 09:34
Lola² Lola² ist offline
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Registriert seit: 19.12.2006
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Standard AW: zum Sterben nach Hause

Liebe Marianne,
es tut mir ganz arg leid, was ihr durchmachen müsst. Da ich gerade das selbe mit meiner Mama durchmache, kann ich dir ein paar Tipps für zuhause geben:

Meine Mom ist jetzt auch mehr oder weniger "austherapiert" und ist seit ein paar Wochen (nach 2 Wochen Krankenhaus und 3 Wochen Kurzzeitpflegeheim) nun auch wieder bei uns zuhause.

Du wirst sehen, es wird dir von vielen Stellen ganz viel Hilfe angeboten:

1. Gibt es in eurem Krankenhaus eine Brückenpflege? Die helfen ganz arg viel bei der Organisation, wie es zuhause weitergehen soll.

2. Hakt bei der Krankenkasse nach, ob dein Mann evtl. Palliativpflege zuhause genehmigt bekommt. Das ist ein neues MOdell, das wohl gerade erst in der Testphase ist. Ein ambulanter Pflegedienst kommt dann bis zu 6 Stunden täglich zu euch und übernimmt die Grundpflege, Hilfe bei Hauswirtschaftlichen Tätigkeiten usw.

3. Beim Hausarzt kriegt ihr Rezepte für: Rollstuhl, Pflegebett, Rollator, Toilettenstuhl, Windeln usw.

Meine Mutter bekommt nun parenterale Ernährung, da sie nicht mehr Essen mag. Das wird intravenös via Port gemacht. Deswegen kommt 2 mal täglich der Pflegedienst. Das zahlen auch die Kassen, unabhängig von der Palliativpflege.

Und glaub mir, wenn du alle angebotene Hilfe von Pflegediensten usw. in Anspruch nimmst, wird sich auch psychisch die Situation bessern, da du einfach auch noch die Möglichkeit hast, mal einen Spazierganz zu machen oder mit Freundinnen einen Kaffee trinken zu gehen. Es ist ganz arg wichtig, dass du dich nicht kaputt machst durch eine 24-h-Pflege und auch mal aus deinen 4 Wänden raus kommst. Denn wenn du nachher zusammenbrichst, bringt es euch allen nichts.

Gib lieber einen Teil der Pflege ab und nutze diese Zeit für Kuschelstunden mit deinem Mann, lese ihm vor, massiere ihn usw.

Ich habe festegestellt, dass diese Entlastung auch ein harmonisches Miteinander fördert. Denn wenn man mit der Pflege überfordert ist, ist man automatisch genervt und sagt auch mal zu dem Patient Dinge, die man sonst nicht sagen würde, wenn man nicht überfordert wäre.

Bei uns hat sich mittlerweile alles ganz gut eingespielt und ich kann die restliche Zeit, die uns noch bleibt, auch wieder genießen.

Ich wünsche euch alles, alles Gute, viel Kraft und Ausdauer.

Liebe Grüße
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