Einzelnen Beitrag anzeigen
  #13  
Alt 27.09.2007, 22:24
estella estella ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 25.04.2007
Beiträge: 223
Standard AW: Nun hat`s meinen lieben Papa auch erwischt.............Guten Tag erstmal.

Liebe Marion,

man muss sich auch im Virchow schwer hinterher sein - man spürt an allen Enden, dass am Personal gespart wird und es zu wenig Ärzte gibt. Wir haben mit Dr. Schumacher insofern viel Glück, als dass er sich verantwortlich fühlt. Aber diese Woche, da er weg war, mußte ich zT mehrfach anrufen, um die einfachsten Informationen zu kriegen. Dennoch: wenn ich mal mit einem Arzt sprach, nahm er sich Zeit. In der Onkologie war es ähnlich wie du es beschrieben hast: drei Stationsärztinen, ein Oberazt und somit mehrere Ansprechpartner. Wir haben uns an eine bestimmte gehalten, sie war diejenige, die uns alle wichtigen Nachrichten gute, wie schlechte überbrachte.
Ich hab irgendwann einmal für mich definiert, dass ich die den Genesungsprozeß meines Vaters manage. Ich frage solange, bis sich verstanden habe, was der der Befund ist. Ich informiere den Onkologen über das, was der Chirurg gesagt hat und umgekehrt...kurz: ich weiß alles, über meinen Vater und bin diejenige, die dafür sorgt, dass die Ärzte es auch wissen. Ganz ehrlich: es hat sich bewährt - am entscheidensten, als mein Bruder feststellte, dass die Bauchspeicheldrüse nicht mehr umspült wurde und ich der Nachtschwester "sagen" konnte, dass er pro Seite 200ml braucht. Irgendjemand hatte vergessen, es aufzuschreiben. Ich glaube, dass es anders nicht geht, denn unser Gesundheitswesen ist besser als zB das spanische, aber wird leider immer defizitärer.

Als mein Vater in der Intensivstation lag, meinte ein junger Chirurg, dass alle Verwandten sich überanstrengen würden und nicht nur die Gesundheit der Patienten leidet, sondern auch die seiner Familiemitglieder. Ich bin momentan ziemlich erschöpft und das obschon ich im Vergleich zu dem, was Manu gerade durchgemacht hat oder das, was Michaela ertragen muss, nichts ist. Will sagen: paß auf dich auf! Ich weiß nicht wie, aber du mußt Mechanismen finden, um abzuschallten, dich abzulenken, auftanken...denn es werden noch harte Momente kommen. Aber auch gute und schöne und intensive und viele, die kostbar sind und dir Kraft geben werden. Nur insgesammt, ist das, was vor euch liegt im besten Fall anstrengend.

Der Verdacht auf Leber-Metastasen ist natürlich nicht gerade aufbauend...ich hoffe natürlich, dass dem nicht so ist!!!! Immerhin, wenn es welch esein sollten, dann sind sie ja sehr klein. Mal sehen, was raus kommt.

Es schadet sicher nicht jetzt schon eien Termin mit Schumacher zu machen, aber wir mußten, bei unserem ersten Termin über zwei Stunden auf ihn warten, denn er operierte. Trotzdem: es lohnt sich, denn das, was ich super finde ist seine Ehrlichkeit.

Liebe Marion, es ist spät geworden, weil ich so viel geschrieben habe. Ich wünsche dir und deiner Familie alles Liebe!! Ich hoffe das Beste für deien Vater und dir wünsche ich vieleicht von Seiten deiner Gecshwister etwas Entlasstung und ansonsten viel Kraft!!
Wir sprechen uns sicher bald,
e
Mit Zitat antworten