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Alt 10.10.2014, 11:42
Miss_No Miss_No ist offline
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Standard AW: Der Schmerz will nicht nachlassen...

Hallo.

Lange, lange habe ich nicht mehr geschrieben, zwar still und heimlich mitgelesen….aber die Gefühle habe mich immer wieder übermannt…Wollte und will mir über alles keine Sorgen und Gedanken machen…aber es ist eben ein Teil meines Lebens, ein Teil von mir.

Ich schreibe einfach darauf los, lass meinen Gedanken freien Lauf, was mich einfach Nachts wach hält und doch so oft durch den Kopf geht...ich hoffe nur dass sich niemand dadurch zu Nahe trete, da es nur meine Empfindungen und meine Sicht der Dinge ist, was niemals heißen soll das ich recht habe ..

Und schon einmal vorher ein großes Sorry, da der Text vermutlich extrem lang wird.

Mich erschüttert es immer wieder wie viele betroffen sind, ähnliches, schlimmeres - jeder eben anders und doch das Gleiche durchmacht und gemacht hat.

Ich bin eine komplett andere Person geworden, nach außen den Schein waren mit allem gut klar zu kommen, Innerlich komplett abgestumpft und „eiskalt“ gegenüber anderen, vor allem meinem Mann gegenüber?!

Es fällt mir schwer richtig zu empfinden, es ist als ob ich vergessen hätte Schmerzen, Freud und Leid - was doch alles so nah beieinander liegt- auseinander zu halten. Ein Tag kommt, ein Tag geht, und doch ist ein jeder wie der andere. Wo ist der Sinn dieses Lebens, wir kommen und wir gehen, der eine Friedvoll der andere voller Schmerz und Leid, was zurück bleibt ist die Leere – Und doch muss man gehen, der eine früher, der andere später. Aber der Sinn? Für mich ein Buch mit sieben Siegeln!

Oft habe ich mir Gedanken gemacht ob ich Angst vor dem Sterben habe – Nein. Vielleicht ist es auch weil ich nicht der Meinung bin dass ich noch was erleben muss, oder das ich was verpasst habe oder unerfüllte Ziele und Pläne habe…

Wovor habe ich dann Angst – Angst meinen Mann auch noch zu verlieren, er ist der einzige Mensch der mir geblieben ist. Daher auch meine Kälte, die Schutzmauer um mich herum. Ich könnte ja wieder verletzt werden…

Aber bin ich die Leidtragende – Nein! Ich muss nur lernen damit umzugehen und wieder Gefühle zu zulassen…weiterleben, versuchen Freude am Leben zu finden.

Immer wieder lese ich hier, was wohl schlimmer ist, den Partner, beste Freunde, den Elternteil, Großeltern oder das eigene Kind zu verlieren.
Kann man solche Fragen beantworten? Ich denke nein, klar ist doch das wir alle einen geliebten Menschen verloren haben und wir trauern sonst würden wir hier nicht schreiben. Und jeder ist anders, eben ein Individuum, jeder hat eine andere Bindung zu den Verstorbenen, einen andere Erfahrung mit dieser schrecklichen Krankheit gemacht, eine andere Intensivität. Eine andere Art mit der Trauer umzugehen. Nicht jeder hat die gleichen Erfahrungen gemacht, ich z.B. habe keine Kinder und kann nur über diese Trauer mutmaßen, aber ich kann nicht mitsprechen, der andere hat seinen Seelenverwandten noch nicht gefunden oder er steht wie in meinem Falle mitten im Leben und ist für mich da.
Kann ich behaupten dass es mir schlechter geht oder ich mehr oder weniger Trauere? Nein, wir müssen alle auf unsere Art mit dem Verlust; unserer Traurigkeit umzugehen lernen.
Wir alle haben einen geliebten Menschen verloren, unbegreiflich, in Schock, funktionieren z.T. einfach oder eben leider nicht, sind wütend, lethargisch, erschöpft, verwirrt…traurig.

Das Thema meines Thread „der schmerz will nicht nachlassen…“ trifft für mich immer noch zu, ja er verändert sich oder ist nicht täglich so stark allgegenwertig, aber er begleitet einen sein Leben lang, ich denke nach 14 Jahren ohne meine Mum kann ich davon ausgehen dass er mich für immer begleiten wird. Aber ich fände es auch persönlich schlimmer weiter zu machen als hätte es diese Zeit und diese Menschen nicht gegeben, oder wären kein Teil meines Lebens gewesen.

Ich vermisse meine Eltern und meine Oma sehr und jeden Tag, mal mehr und mal weniger.
So vieles was ich ihnen gerne sagen würde, ihnen noch mal sagen zu können wie sehr ich sie liebe, sie einfach mal wieder in den Arm zu nehmen, einfach mal Anrufen und ihre Stimme wieder zu hören, ihnen über den Tag zu erzählen. Sie fragen wie es ihnen geht, ob ich genug für sie da war…einfach so vieles, so viele offene Fragen, wieder ist das Chaos in meinem Kopf und die Tränen laufen….

Jetzt komme ich mal endlich zum Ende, ich möchte nur noch sagen, wenn jemand dies hier liest – ich möchte nicht den Eindruck erwecken dass ich schlimmste Depressionen oder so hätte, das habe ich nicht, ich habe nur den Fehler begangen einen Schutzwall um mich zu bauen und, alles unsortiert und unbearbeitet in Schubladen gesteckt (meine Vorstellung meiner Gedanken) die immer wieder aufgehen und schnell wieder zugemacht werden….

Ich wünsche Euch allen alles Liebe und viel Kraft!!
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