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Alt 01.02.2017, 20:34
Nichtaufgeben! Nichtaufgeben! ist offline
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Standard AW: Papa Hautkrebs

Liebe Ive-Kay,
glaube mir, die Kraft kommt nach und nach. Man wächst tatsächlich mit seinen Aufgaben. Und man lernt, jede gute Sache wertzuschätzen, so dass man trotzdem Zufriedenheit findet.
Ich weiß bei mir selber nicht, wie lange die Kraft reicht.
Aber ich weiß, wie es ist, seinen Vater zu verlieren. Auch ich bin immer Papa-Kind gewesen. Er war mein Spiegelbild. Er ist an den Folgen von seiner Alzheimer-Erkrankung gestorben. Und nachdem ich gerade an dem Punkt war, dass ich dachte "aber du hast noch deinen Mann, den du über alles liebst", kam seine Krebsdiagnose. Ich dachte, es kann nur ein schlechter Scherz sein. Dann dachte ich positiv, dass er tumorfrei operiert worden ist und er Chancen auf Heilung hat. Und PENG!!! Nächste Hürde... Rezidiv nicht operabel. Auch Bauchfell betroffen und Chemo nur noch palliativ.
Und trotzdem kann ich es momentan tragen.
Es gibt gerade am Anfang der Diagnose Phasen, da könntest du nur noch schreien und weinen und verzweifeln. Das ist in Ordnung und meiner Meinung nach hilft es, alles zu verarbeiten.
Dann kommt man an dem Punkt an dem man abcheckt, was geht noch und wer kann es tun. Man wir sachlich und nähert sich dem Problem von der intellektuellen Seite.
Und dann lernt man, über jedes gute Arztgespräch über jeden engagierten Pfleger und jede sich auftuende Möglichkeit dankbar zu sein. Und man stellt sich und dem Erkrankten Plan auf. Wenn man ihn dann mit Ärzten aufgestellt hat, wird es leichter.
Ich weiß, dass mein Mann nicht mehr allzu lange bei mir sein wird und es bricht mir das Herz. Aber ich habe mit ihm alles durchgesprochen. Es ist nichts unklar bei uns. Er ist die große Liebe meines Lebens, aber ich konzentriere mich nicht auf den Verlust, sondern auf die Zeit, die wir JETZT zusammen haben.
Und auch bei meinem Vater hatte ich die Möglichkeit, mich lange zu verabschieden. Das ist mehr als manch anderer hat.
Ich wünsche dir, dass du viel Kraft für euren Weg hast.
Nina
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