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Alt 27.08.2008, 21:56
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_Viola_ _Viola_ ist offline
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Standard AW: Mein Papa hats auch!

Liebe Peggy,

erst einmal vielen Dank für Deinen lieben Gästebucheintrag auf meiner HP.

Es ist schon etwas komisch, was die Ärzte da in der Uniklinik sagen. Ich kenne, genau wie Manu, es auch so, dass die Patienten genau über alles informiert werden, egal ob es dabei um die weitere Therapie, Medikationen usw. geht. Dass Dein Vater den Befund nicht lesen soll ... ganz ehrlich, so etwas habe ich noch nie gehört. Im Gegenteil, immer wird davon geredet, dass man sich Kopien geben lassen soll. Warum soll denn niemand wissen, wie es um Deinen Vater steht? Das ist doch auch für die Familie wichtig.

Wie Du schreibst, ist es möglich, dass Dein Vater es nicht wissen möchte. Kann ich mir aber trotzdem nicht vorstellen, denn die Ärzte sind dazu verpflichtet zu sagen, wie es um den Patienten steht. Wenn sie es auch nicht Deinem Vater sagen, aber einem Angehörigen auf jeden Fall.

Bei uns war es so, dass mein Vater die Ärzte immer an mich verwiesen hat. Er wollte das so. Er sagte immer, bevor er irgendwas falsch versteht, sollte ich doch lieber mit den Ärzten sprechen. Mir war das sehr Recht, denn so konnte ich bestimmen, was meine Eltern wissen sollten und was lieber nicht. Ich habe immer alles mit unserem Hausarzt abgesprochen. Er hat mir davon abgeraten meinen Eltern, besonders meinem Vater die Wahrheit über seinen Zustand zu sagen. Auch im Nachhinein weiß ich, dass es so richtig war. Meine Mutter ist jetzt noch froh, dass sie nicht wusste, dass mein Vater nicht mehr lange zu leben hatte. So konnten sie die Zeit, in der es meinem Vater noch nicht so schlecht ging wenigstens genießen.

Für mich war es allerdings oft schwer mit der Situation klar zu kommen. Ich musste immer so tun, als würde alles wieder gut werden. Jeden Abend habe ich hier im Forum geschrieben und mir dabei die Augen ausgeheult. Trotzdem würde ich es immer wieder so machen. Hier hatte ich viele nette Menschen, die mir zur Seite gestanden haben. Ohne dieses Forum hätte ich die Zeit niemals so "gut" überstanden.

Vielleicht ist es möglich, dass Du mal in der Klinik anrufst. Da Du ja nicht vor Ort sein kannst, geben sie Dir möglicherweise Auskunft. Dann wüsstest Du wenigstens wie es um Deinen Vater steht. Dass Dich die Ungewissheit fertig macht, kann ich sehr gut nachvollziehen. Die Entfernung bis Deutschland ist ja kein Katzensprung und es tut mir sehr Leid, dass Du in Trennung lebst.

Ich drücke Dir ganz fest die Daumen, dass Du endlich Gewissheit bekommst, wie es um Deinen Vater steht.

Liebe Grüße
Viola
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