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Alt 18.10.2016, 15:44
igelfrau igelfrau ist offline
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Standard AW: Medulläres Karzinom G3

Liebe SylviaZ,

ich lese schon seit Beginn in deinem Thread und kann deine Not so gut nachempfinden. Also habe ich mich eben angemeldet, um dir schreiben zu können.

Du befindest dich gerade im, wie ich glaube, schlimmsten Abschnitt der Erkrankung. Du hast eine furchtbare Diagnose bekommen, kennst dich mit der Materie nicht aus und sollst ganz weitreichende Entscheidungen treffen. Dass du dich damit überfordert fühlst, ist ganz klar.

Mir ging es vor ungefähr einem Jahr nicht anders, auch wenn mein Tumor "nur" triple negativ gewesen ist. Er war auch etwas größer als deiner, aber mit 1,5cm immer noch relativ klein. Die Empfehlung meiner damals behandelnden Ärzte war klar und eindeutig pro neoadjuvante Chemo. Das Wissen um die Wirksamkeit der verabreichten Chemo und die Möglichkeit, hier ggf. regulierend einzugreifen (also: wirkt die Chemo nicht wie sie soll, könnten die Medikamente WÄHREND DER CHEMO umgestellt werden und somit die Chancen erhöht werden, dass die Krebszellen ggf. auch im sonstigen Körper erwischt werden), haben mich sehr überzeugt. Zumal die Chemo so schneller beginnen und schneller auch im ganzen Körper aufräumen konnte.

Zudem wurde mir sehr kurzfristig ein Termin zur genetischen Untersuchung verschafft, um zu klären, ob eine Mutation vorliegt und dann ggf. ein anderes Präparat in der Chemo mit angewandt werden sollte. Weißt du denn, welche Chemo und in welchem "Schema" du erhalten sollst?

Die hohe Teilungsrate spricht für mein Gefühl noch mehr für eine neoadjuvante Chemo, weil die Zellen mit hoher Wahrscheinlichkeit sehr gut erwischt werden können von der Chemo, weil sich ja soviele Zellen in Teilung befinden.

Das Problem bei deiner Entscheidung jetzt ist, dass du sie nicht mehr wirst umkehren können. Das macht einen großen Teil des Druckes aus, denn du gerade empfindest.

Gibt es eine Möglichkeit für dich, deinen pathologischen Befund mit einem zweiten Arzt zu erläutern, also gibt es ein anderes Brustzentrum in deiner Nähe, zu dem du evtl schnell Kontakt aufnehmen könntest?

Auf einem Bruskrebskongress im Februar habe ich von führenden Ärzten auf diesem Gebiet gehört, dass Neoadjuvanz im Falle von triple negativen Tumoren ganz klar zu favorisieren ist. Die Leitlinien für die Behandlungen von Brustkrebs sehen das inzwischen ebenfalls vor.

Ich weiß, dass dir meine Zeilen deine Unsicherheit jetzt nicht erleichtern werden. Aber ich denke, deine jetzt schon gefühlte Unsicherheit ist Grund genug, deine Zweifel nochmals zu diskutieren, am besten mit einem alternativen Arzt/Brustzentrum. Du wirst mit dem Weg, den du wählst, leben müssen, vor allem auch mental. Da wäre es gut, wenn du halbwegs überzeugt bist, das Richtige zu tun.
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