Thema: Es tut so weh
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Alt 15.06.2005, 08:56
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Standard Es tut so weh

Liebe Viv, Andrea und Briele,

ich danke Euch für Eure Anteilnahme und für Eure Unterstützung. Ich empfinde es wirklich so. Es geht mir schon wieder etwas besser, und das habe ich auch Euren Worten zu verdanken.

Briele, es kam überhaupt nicht wirr rüber, ich finde schon dass man aus anderen Geschichten lernen kann, auch wenn man alles nicht im Detail vergleichen kann, aber man sieht doch ähnliche Mechanismen und wie so oft ist es hier auch, dass es schon hilft wenn man sieht, das man mit seinem "Unglück" nicht allein da steht. Dass es anderen so oder ähnlich auch passiert. Dass Menschen schwierig sind, aber dass man auch Wege heraus finden kann.

Andrea, auch dir Danke für die unterstützenden Worte. Vielleicht hat mir auch genau das gefehlt, dass einfach mal wieder jemand sagt dass ich es richtig gemacht habe, bzw. dass ich zumindest das Recht hatte, meinen Weg zu gehen....

Viv, es ist in der Tat ein Problem das sich durch die letzten 20 Jahre unserer Familie gezogen hat, dass meine Mutter uns nicht aus ihrer (verständlichen) Wut + Enttäuschung über ihre gescheiterte Ehe raushalten konnte... sie ist recht dominant und hat uns immer irgendwie dazu gebracht Partei zu ergreifen.... ich weiss noch wie sie vor ca. 10 Jahren einmal zu meinen Überlegungen zu meiner Familien-Geburtstagsfeier sagte, als ich erwähnte dass ich meinen Vater einlade "wieso den denn?...."... dazu muss man sagen dass mein Vater auch einiges falsch gemacht hat, vor allem aus Feigheit, wie er später durchaus mal zugegeben hat...wir wussten jahrelang (auch damals nicht) wo er wohnte, und mit wem.... aber er war ja trotzdem MEIN VATER und ich denke sowas hätte sie nie sagen dürfen. Mal abgesehen dass ich da auch schon ca. 30 J. war und es MEIN Ding war wen ich einlade, aber was habe ich gemacht, anstatt ihr genau DAS zu sagen...? Separate Veranstaltungen.... meinen Vater extra eingeladen... und erst als er im KH lag habe ich angefangen zu meinem Weg zu stehen, und da sind wir prompt aneinander gerasselt, also meine Mutter und ich... mit 40 habe ich angefangen mich ihr gegenüber zu behaupten, und ich kann schon verstehen dass das "überraschend" für sie kam.... aber zurück geht es nicht mehr. Vermutlich müssen wir einen neuen Weg finden wie wir miteinander umgehen können.

Jetzt um den Jahrestag herum ist alles wieder zu frisch, aber ich habe mir vorgenommen vielleicht nächste Woche mal meine Mutter zu fragen ob sie mal unsere Baustelle ansehen will... wir haben angefangen zu bauen, und anscheinend beisst sie sich lieber die Zunge ab anstatt einmal zu fragen... sie ist da so absolut unnachgiebig... tendentiell habe ich das asuch von ihr, schätze ich, aber ich versuche nicht wie sie in selbst gezogenen Grenzen gefangen zu sein und zu bleiben....

Gestern hatte ich eine Stunde bei meinem Thera und wir sprachen die ganze Zeit über das Thema. Ich habe dadurch auch meine Wut + Enttäuschung wieder etwas verringert, weil ich mal wieder erkannt habe dass ich meine Mutter nicht ändern kann.... wenn es nicht so bleiben soll wie es ist, muss ICH etwas tun.. auch wenn es mir widerstrebt dass es genau das ist was sie erwartet, dass ich ankomme.... dass ich nachgebe... aber ich muss mich davon freimachen was sie denkt oder denken könnte, und einfach tun was ich für richtig halte... ist nicht einfach aber ich bin froh dass ich hier solche gute Unterstützung finde...

Im "richtigen" Leben finde ich nur selten jemanden der die ganze Problematik überhaupt wissen will, allein das Thema Tod ist ja immer noch ein grosses Tabu, ich kann über all das eigentlich nur selten richtig sprechen, alle lenken schnell ab.... hätte ich früher vielleicht auch gemacht.

Danke nochmal an Euch.

Kerstin
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